Stechapfel

[396] Stechapfel, zur Familie der Solaneen gezählt, ist eine Pflanzengattung, von welcher die meisten Arten aus dem Süden zu uns gekommen sind, und unsern Winter im Freien nicht ausdauern. Der gemeine Stechapfel oder Tollkraut, eine jährige Pflanze, findet sich in Amerika, Asien und Europa, und blüht vom Juli bis zum Herbst. Alle Theile dieses Gewächses sind narkotisch und sehr giftig, besonders der Same, aus welchem die Morgenländer ein dem Opium ähnliches, betäubendes Mittel bereiten. In den Apotheken wird die junge wildwachsende Pflanze zum Extract benutzt. Der Stempel ist krautartig, aufrecht, 2–4 F. hoch. Die Blätter gestielt, groß, eiförmig, die einzelnen, winkelständigen kurzgestielten Blumen weiß. Bemerkenswerth sind noch: der baumartige St., mit baumartigem Stamme und großen, weißen Blumen. Der blaßblaue St. in Südamerika und Südeuropa, mit blaßblauen Corollen und eiförmigen, rothgerippten Blättern, und der langdornige St. in China. Man zieht sämmtliche Arten aus Samen; der von den in wärmern Ländern einheimischen Gattungen wird ins Mistbeet gesäet, die jungen Pflanzen werden dann einzeln in Blumentöpfe gesetzt, und im Sommerkasten, die minder zärtlichen an eine geschützte Stelle ins freie Land gebracht. Sie blühen den größten Theil des Sommers bis in den Herbst hinein.

L. M.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 9. [o.O.] 1837, S. 396.
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