Tenor

[67] Tenor, die hohe männliche Singstimme, eine blühende Jünglingsgestalt neben dem knabenhaften Alt und dem ehrwürdigen Basse in langem Barte, während sich zwischen beide mildernd und versöhnend der Baryton stellt. Der T. eignet sich vorzüglich zum[67] Ausdrucke männlicher Liebe und Zärtlichkeit: er ist die Stimme des ersten Liebhabers in der Oper; sein kräftiger Silberton rührt und bewegt, und wird wegen seiner Seltenheit in Deutschland, sowie auch in Frankreich, wo er taille heißt, vorzüglich hochgeschätzt. Gewöhnlich geht sein Umfang vom d in der kleinen Octave bis f oder g in der eingestrichenen. Der Solotenor muß jedoch von c in der kleinen Octave bis b in der Discantoctave gehen: jedoch nur selten hält die Bruststimme bis zu dieser Höhe aus, und die meisten Tenoristen singen Falset (s. d.). Unter den 4 Stimmen (s. Stimme) bildet sie die zweite Mittelstimme; im vierstimmigen Männergesang trägt sie die Hauptmelodie oder bildet als zweite Stimme die höhere Mittelstimme. Der Schlüssel des T's ist der C-Schlüssel.

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Damen Conversations Lexikon, Band 10. [o.O.] 1838, S. 67-68.
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