[159] Tokai, nur ein ungarischer Marktflecken von 4400 Ew. am Einfluß des Bodrogh in die Theiß in der Gespannschaft Zemplin; aber berühmter als manche hochgethürmte Stadt. Und kann es einen süßeren Ruhm geben, als die geweihte Stätte des sorgebrechenden [159] Bacchus zu sein? Hier feiert der Löwenbändiger alljährlich im Spätoctober seinen Triumph; hier tummeln ihm tausend Bacchantinnen über die goldenen Hügel jubelnd voran; hier breitet sich der Thyrsus zu einem weltumspannenden, dithyrambentönenden Wunderbaume aus. Doch nicht bloß bei T, in der ganzen Umgegend, am schönsten aber auf dem Hügel Mizao Male gedeiht der König aller Weine, der Tokaier. Der Boden besteht größtentheils aus Porphyr. Der größte Theil des ganzen Gebirgszugs gehört der Krone, und in guten Jahren erhält man daselbst über 400,000 Eimer Wein. Der König Bela IV. (13. Jahrh.) kann für den Gründer dieses Weinbaues angesehen werden, den er zuerst von italienischen Ansiedlern betreiben ließ.