[418] Weltgebäude. Es ist dem Menschen als denkendes, vernünftiges Wesen unmöglich, zu zweifeln, daß die Erde, welche er bewohnt, und die Millionen Körper, welche im Weltenraume vorhanden sind, nicht ein harmonisches, zusammenhängendes Ganze, einen nach den strengsten Gesetzen geordneten Bau bilden sollten. Aber welche Aufgabe, diesen zu ergründen! Was uns zunächst lag, die Erde, die wir bewohnen, und die Planeten, mit welchen sich diese um die Sonne bewegt, wurde zuerst durchforscht, und so bildeten wir unser Sonnensystem (s. Sonne). Fand man nun aber hier ewige, unwandelbare Gesetze, so schloß man mit Recht weiter, daß auch alle jene Millionen Welten, Fixsterne, Kometen, [418] Milchstraße und Nebelsterne von der Hand des Allmächtigen ihre Gesetze empfangen und zu einem wohlgeordneten Bau vereinigt worden wären. So bildete sich der nie rastende menschliche Geist ein Weltsystem, nach welchem die Sonne inmitten des großen Baues sich um ihre eigene Axe drehend, wiederum von den Planeten, zu denen unsere Erde gehört, umkreist wird. Um die Planeten nun bewegen sich deren Monde oder Trabanten, vollenden aber auch mit diesen zugleich ihren Lauf um die Sonne. So lehrte es uns Copernicus. Aber die Gesetze, nach welchen jene Millionen> kleinerer Sonnen, die Fi. sterne, von denen der Sterbliche nur den kleinsten Theil in ihrer ungemessenen Ferne mit unbewaffnetem Auge entdecken kann, ihren Platz in dem großen Weltenbau angewiesen erhielten, dieß zu ergründen, blieb bis jetzt eine noch ungelöste Aufgabe.
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