Gottesstaat

[412] Gottesstaat oder Gottesreich (»civitas Dei, regnum gratiae«): das Reich der göttlichen, sittlichen Ordnung im Gegensatze zum irdischen Staatsverbande: AUGUSTINUS (De civ. Dei XII, 27). LEIBNIZ spricht von der »republique de l'univers ou la cité de Dieu« (Gerh. IV, 475). Den Gottesstaat bildet die Gesamtheit alle geistigen Monaden (Monadol. 85).. »Il est aisé de conclure que 1'assemblage de tous les esprits doit composer la cité de Dieu, c'est-à-dire le plus parfait état qui soit possible,« eine moralische Welt (»monde moral«) in der Natur (l.c. 86). Im Gottesstaat herrscht die Tugend mit dem Glück (Theod. I, § 123). Nach PAULSEN ist das Gottesreich die Entfaltung Gottes in einer Welt geistig-geschichtlichen Lebens, das doch in der Einheit seines geistigen Wesens beschlossen bleibt (Syst. d. Eth. I5, 265). Vgl. Sociologie.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 1. Berlin 1904, S. 412.
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