Weltbegriff

[720] Weltbegriff (»conceptus cosmicus«) ist nach KANT ein Begriff, »der das betrifft, was jedermann notwendig interessiert« (Krit. d. rein. Vern. S. 633. B. Philosophie). – G. BIEDERMANN versteht unter »Weltbegriff« den »Naturbegriff, als Schlußbegriff seiner als Stoff und Kraft auseinandergesetzten Begriffe auf den Lebensbegriff bezogen« (Philos. als Begriffswissensch. II, 251). – R. AVENARIUS erklärt den »Weltbegriff« als »Abhängige« (s. d.) höchster Ordnung, die auf die »Allheit der Umgebungsbestandteile« sich bezieht (Krit. d. rein. Erfahr. II, 375 ff.). Die menschlichen Weltbegriffe nähern sich allmählich einem rein empirischen Weltbegriff –, dessen Inhalt reine Erfahrung ist (Menschl. Weltbegr. S. XII). Der »natürliche Weltbegriff« setzt sich zusammen aus einer Erfahrung (einem »Vorgefundenen«) und einer Hypothese, nämlich der Deutung der Bewegungen der Mitmenschen als »Aussagen« (s. d.) (l. c. S. 6 f.). Diese Hypothese ist die »empiriokritische Grundannahme der principiellen menschlichen Gleichheit« (l. c. S. 9). Durch die Ausschaltung der »Introjection« (s. d.) wird der unvariierte natürliche Weltbegriff restituiert. dies ist notwendig, da (zwar nicht biologisch, aber) logisch jede principielle Variation des natürlichen Weltbegriffs unhaltbar ist (l. c. S. 94 ff.). Vgl. Empiriokritisch.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 2. Berlin 1904, S. 720.
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