Werttheorie

[732] Werttheorie bedeutet 1) die Lehre vom Werte (s. d.), 2) die Theorie der sittlichen Werte, die Ethik (s. d.). So bei A. MEINONG. Insofern die Ethik Werte oder Unwerte statuiert, ist sie normativ (Werttheorie, S. 224). Sie hat es mit dem zu tun, wie die Menschen ein tun und Lassen werthalten (l. c. S. 225). Object der moralischen Wertschätzung ist »der durch die betreffende Wollung betätigte unpersönliche Anteil am Wohl und Wehe der Mitmenschen« (l. c. S. 159). Das eigentlich Wertgehaltene ist die Gesinnung, aber auch der Erfolg ist von Wert (l. c. S. 143 ff.). Nach E. v. HARTMANN ist die »Axiologie« die »Lehre von der Wertbemessung der Werte« (Zur Gesch. u. Begr. d. Pessim.2, S. 3). Die phänomenale Axiologie hat es mit der Erscheinungewelt zu tun, die metaphysische legt ihre Wertmaßstäbe an das Weltwesen an, die absolute Axiologie ist die Einheit beider (l. c. S. 9). Nach H. CORNELIUS müssen alle Zweige der praktischen Philosophie in einer allgemeinen Werttheorie ihre Begründung finden (Einl. in d. Philos. S. 51). Nach R. GOLDSCHEID muß sich die Ethik zu einer Werttheorie (im Geiste Benekes und der Entwicklungslehre) umbilden (Zur Eth. d. Gesamtwill. I, 80). – Vgl. Timologie (KREIBIG).

Quelle:
Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 2. Berlin 1904, S. 732.
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