Bergmann, Julius

[57] Bergmann, Julius, geb. 1840, Prof. in Königsberg u. Marburg, gest. 1904.. B. ist besonders von Fichte beeinflußt. Er vertritt einen objektiven; Idealismus. Die Außenwelt als solche ist weder ein Ding an sich, noch bloß subjektiv, sondern Inhalt eines göttlichen Universalbewußtseins und insofern unabhängig vom erkennenden Subjekt. Das Ich, die Geistigkeit, das Bewußtsein ist nicht Erscheinung, sondern ein Sein an sich. An sich ist jedes Ding ein »Ich«. Die Körper sind Erscheinungen von Monaden, die aber nicht selbständig, sondern nur in Gemeinschaft existieren. Alles Existieren ist Zusammenhängen mit unserem Ich und »Zugehörigkeit zum Weltganzen«, »Enthaltensein in der Welt«. Alles Seiende denken wir als »zusammenseiend mit unserem Ich in einem Ganzen« (Arch. f. syst. Philos. II, 1896). Die Gesetze der Natur sind Folgen des aus dem Wesen des Weltgrundes hervorgehenden einen Gesetzes. In Gott, dem unwandelbaren Grunde der ewigen Veränderung ist alles als Inhalt, bezw. zugleich als selbstbewußte Einheit (Seele) enthalten. »Sein« ist im Grunde »sich selbst perzipierendes Bewußtsein«. So ist die Metaphysik, als die Wissenschaft vom Sein, von der Dingheit, zugleich die Lehre vom Bewußtsein, von der Ichheit (Met. S. 460 f.)

SCHRIFTEN: Erste Probl. d. Ontotogie, 1865. – Grundlin. ein. Theor. d. Bewußtseins, 1870. – Keine Logik, 1879. – Sein u. Erkennen, 1880. – D. Ziel d. Geschichte, 1881. – D. Grundprobl. d. Log., 1882, 2. A. 1895. – Material, u. Monismus, 1882. – Über d. Sichtige, 1883. – Üb. d. Utilitarism., 1883. – Vorles. üb. Metaphys., 1886. – Üb. d. Schöne, 1887. – Gesch. d. Philos., 1892 f. – Untersuch, üb. Hauptpunkte d. Philos., 1900. – System d. objekt. Idealismus, 1903.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 57.
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