Eukleides von Megara

[162] Eukleides von Megara (nicht der Mathematiker!), Begründer der Megarischen Schule, Schüler des Sokrates, soll sechs Dialoge verfaßt haben.

E. vereinigt Lehren des Sokrates mit solchen der Eleaten und identifiziert das Seiende mit dem Guten. Wirklich ist nur das Gute, d.h. das Seiende, die Vernunft (phronêsis, nous), Gott. Das Nicht-Gute ist nicht (ta de antikeimena agathô anêrei, mê einai phaskôn Diog. Laërt. II 106). Das Gute ist unveränderlich (»quod id bonum solum dicebant, quod esset unum et simile et idem semper«, Cicero, Acad. II, 42). E. wild auch als Begründer der (eristischen) Dialektik genannt; er griff nicht die Voraussetzungen, sondern die Folgerungen an (alla kat' epiphoran). Ob die Lehre, daß das Seiende aus rein begrifflich zu erfassenden Formen (eidê) besteht, von E. vertreten wird (vgl. Platon, Sophistes 240 B ff.), ist sehr fraglich.

Vgl. DIOG. LAËRT. II. – MALLET, Histoire de l'école de Mégare, 1845. – PRANTL, Gesch. d. Logik I.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 162.
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