Hartmann, Eduard von

[230] Hartmann, Eduard von, geb. 1842 in Berlin, wurde Offizier, mußte eines Leidens wegen 1865 seinen Abschied nehmen, promovierte 1867 in Rostock und lebte dann als Schriftsteller in Groß-Lichterfelde bei Berlin, wo er 1906 starb. Seine erste Gattin, Agnes geb. Taubert, wie seine zweite, Alma geb. Lorenz, waren ebenfalls schriftstellerisch tätig. Die »Philosophie des Unbewußten« machte gleich nach ihrem Erscheinen großes Aufsehen und erlebte viele Auflagen, obgleich infolge der geänderten Strömung später das Interesse des Publikums für derartige metaphysische Spekulationen erheblich nachließ.

v. Hartmann ist ein philosophischer Systembildner, der eine Synthese von Schelling, Schopenhauer und Hegel unternimmt und auf Grund der Ergebnisse der Wissenschaften »spekulative Resultate nach induktiv-naturwissenschaftlicher Methode« geben will. Den irrationalen »Willen« Schopenhauers (und Schellings) verbindet er mit der Hegelschen »Idee« zum Begriff des »Unbewußten« als Einheit von Wille und Idee (Vernunft), als zweckvoll wirkende Urkraft, als unpersönliches, göttliches Absolutes. Eine Metaphysik ist möglich, aber nicht als aprioristische, apodiktische, sondern nur als hypothetische Wissenschaft. Als solche aber braucht sie nicht bei der Erfahrung und beim Bewußtsein stehen zu bleiben, sondern sie kann durch Schlüsse zum Transzendenten und Unbewußten, zum Ding an sich vordringen.

Erkenntnistheoretisch bekennt sich H. zum »transzendentalen Realismus«, nach welchem Außen- und Innenwelt (Ich) Erscheinungen eines Ding an sich sind, dessen Existenzweisen die objektiven Grundlagen unserer Anschauungs- und Denkformen bilden. Am Leitfaden der Kausalität erschließen wir aus unseren Wahrnehmungsinhalten die Welt des Ding an sich. »Die transzendente Kausalität zu meiner Empfindung hinzuzudenken, dazu fühle ich mich dadurch gezwungen, daß meine Empfindung etwas von mir nicht Gewelltes, mir Aufgezwungenes ist, daß ich sie als das Endglied einer Kollision zwischen einem fremden Willen und meinem eigenen Willen fühle.« Vermöge unserer geistigen Organisation wird der gefühlte Zwang »unwillkürlich und a priori als dynamischer Zwang eines fremden Willens gedeutet«. Betreffs des Ursprung der Erkenntnis steht v. H. auf dem Boden des Kritizismus, nur betont er die objektive Bedingtheit der Erkenntnisformen, welche als solche aus apriorischen unbewußten Synthesen entspringen. Das A priori (dessen Feststellung nicht selbst apriorisch ist) ist ein vom Unbewußten Gesetztes, das nur als Resultat ins Bewußtsein fällt. Schon die Empfindung ist das Produkt »synthetischer Intellektualfunktionen«, nämlich »eine für das Bewußtsein des zusammengesetzten Individuums überschwellige Synthese aus unterschwelligen Empfindungen und Gefühlen der umspannten Individuen nächsttieferer Stufe, letzten Endes aber eine indirekte Synthese aus qualitätslosen Lust- und Unlustgefühlen der Uratome«. Produkte von Synthesen mit objektiver Geltung sind Raum und Zeit. Apriorisch ist nur die Räumlichkeit, nicht die konstruierte[230] Raumanschauung. Der Raum ist nicht bloß subjektiv, er ist eine Außerungsform des Wirklichen selbst. Die Räumlichkeit ist schon eine Kategorialfunktion, eine subjektiv-ideale Rekonstruktion der transzendent-realen Raumverhältnisse der affizierenden Dinge an sich. Der objektive Raum ist das Produkt des Aufeinanderwirkens der Atomkräfte. Der absolute Raum wird durch den absoluten Willen ( – das eine Attribut des Ding an sich – ) realisiert. Die Zeitlichkeit des Bewußtseinsinhalts kann nur aus einem zeitlichen unbewußten Geschehen erklärt werden. In der objektiv-realen Sphäre ist die Zeit »Veränderung der Willensintensität oder Kraftäußerungsintensität«. Das Wollen setzt die unbestimmte, die Idee ( – das andere Attribut des Absoluten – ) die bestimmte Zeitlichkeit. Zeit als Synthese gibt es nur in der subjektiv-idealen Sphäre. Auch die Zeit ist eine Kategorie.

Zu den »Kategorien der Sinnlichkeit« (Qualität, Quantität: intensive, extensive Q. = Zeitlichkeit. Räumlichkeit) kommen die »Kategorien des Denkens« hinzu: l. Urkategorie der Relation. 2. Kategorien des reflektierenden Denkens. 3. Kategorie des spekulativen Denkens (Kausalität, Finalität, Substantialität). Das Wahrgenommene ist ein »Kategoriengespinst«. Nicht als Begriffe, nur als »Kategorialfunktionen« sind die Kategorien apriorisch. Sie entwickeln sich aus Keimen und Anlagen des Verstandes, in denen sie vorbereitet liegen. Jede Kategorie ist eine »unbewußte Intellektualfunktion von bestimmter Art und Weise, oder eine unbewußte logische Determination, die eine bestimmte Beziehung setzt«. Die Kategorien sind supraindividuelle Betätigungsweisen der unpersönlichen Vernunft in den Individuen, synthetische Formen. Ein Teil der Kategorien gilt für die subjektive, objektive und metaphysische Sphäre zugleich. Die transzendente Kausalität umfaßt die intra-, interindividuelle, allo- und isotrope Kausalität. »Allotrop« ist die Kausalität, welche »innerhalb eines Individuums nicht zwei verschiedenartige Substanzen, sondern bloß zwei verschiedenartige Erscheinungsweisen miteinander verbindet«. Alle Kausalität ist innerhalb des Absoluten intraindividuell: »Alle Wechselwirkungen der Individuen untereinander sind gesta absoluti per individua.« Alle psychische Kausalität liegt im Unbewußten, da die Bewußtseinsinhalte als solche rein passiv, ohne Kraft sind. In der subjektiv-idealen und objektiv-realen Sphäre gibt es nur Pseudosubstanzen (Materie, Seele). Eigentliche Substanz ist nur das Absolute als »reines Subjekt der Tätigkeit«, als immaterielles, geistiges, unbewußtes, unpersönliches, ewiges Subjekt, dessen »funktionelle Einschränkungen« die Dinge sind und das in allem zweckmäßig wirkt. Der Zweck ist ein Weltprinzip, eine Kategorie, das ideelle primum movens. Kausalität und Finalität sind nur verschiedene Aspekte einer Sache (»Kosmogonischer Monismus«); die Finalität bestimmt das Gesetz, nach welchem die Kausalität wirkt, sie ist eine logisch notwendige Determination. Der Weltzweck ist die »logische Verurteilung des Antilogischen als solchen«.

Damit kommen wir zur Metaphysik H.s, einer Vereinigung von Voluntarismus und Logismus zu einem »Panpneumatismus« und »konkreten Monismus«. Die absolute Wirklichkeit ist Geist, aber (absolut) unbewußter Geist. H. unterscheidet das physiologisch, das relativ und das absolut Unbewußte. »Das [231] physiologisch Unbewußte umfaßt die ruhenden molekularen Prädispositionen der materiellen Zentralorgane des Nervensystems, beziehungsweise bei niederen Organismen des Protoplasmas.« »Das relativ Unbewußte sind psychische Phänomene, die wohl für Individualbewußtseine niederer Stufen innerhalb des Organismus bewußt sind, für das oberste Zentralbewußtsein oder Samtbewußtsein des Organismus aber unter der Schwelle und darum unbewußt bleiben.« Das absolut Unbewußte ist nur durch einen Rückschluß von den Erscheinungen auf das ihnen zugrundeliegende, unmittelbar nicht erlebbare geistige Geschehen zu erkennen. Es wirkt in Natur und Geist zweckmäßig (wie im Instinkt usw.). Es ist als Einheit das »metaphysische Wesen mit den Attributen des unbewußten Willens und der unbewußten Vorstellung«, der gemeinsame Grund von Objekt und Subjekt, Physischem und Psychischem. Es ist Einheit von Logischem und Alogischem. Der Wille setzt das »Daß« der Welt; die Idee, zu welcher das Logische gegenüber dem antilogischen Willen wird, das »Was« der Welt. Die Funktion des Willens ist »Übersetzung des Idealen ins Reale«; nur die Wirkungen und Produkte des unbewußten Willens fallen ins Bewußtsein. Keine geistige Tätigkeit als solche ist bewußt. Die unbewußte Vorstellung ist »ideale Antizipation eines zu realisierenden Willenserfolges«, »logische Intellektualfunktion«. Durch die Idee wird die Willensentfaltung logisiert, sie bekommt ein vernünftiges Ziel, welches zur Erlösung des Willens vom Sein, zur Aufhebung des Antilogischen führt. Das Unbewußte ist einfach und hat zugleich die Mannigfaltigkeit der Individuen in sich (»Konkreter Monismus«). Als das Unbewußte und Überbewußte ist Gott der Welt immanent und unpersönlich, erst in den Individuen schafft er sich ein Bewußtsein, das im Laufe der Weltentwicklung immer stärker wird und dann durch Einsicht in die Unseligkeit des Daseins zur Willensverneinung und zur Erlösung des Absoluten führt, wodurch der »Abfall« wieder gut gemacht wird, durch den einst der Wille von der Potenz zur Aktualität überging. Die Welt ist zwar, da sie die Möglichkeit der Erlösung in sich birgt, die durch Hingabe an die Zwecke des Absoluten erreicht werden kann, die beste der möglichen, aber doch schlecht, weil alles Dasein als solches Unlust und Leid bringt (Verbindung des »eudämonologischen« Pessimismus mit dem »teleologischen« Optimismus).

In allem wirkt der unbewußte Wille als dynamisches Prinzip (Panpsychismus) und zweckmäßig. Die Körper sind als Stoffe objektive Erscheinungen und bestehen aus dynamischen Atomen (»Dynamiden«) als Manifestationen des All-Einen, also als nur relativ selbständige Willenseinheiten. An sich ist die Kraft Streben, Wille; die »Energie« ist etwas Sekundäres. Die Lehre von der »Entropie«, dem »Wärmetod« der Welt (Clausius u. a.), spricht für die Welterlösung. Die Organismen sind aus Anorganischem unter dem Einfluß nicht-energetischer, zweckmäßig wirkender Kräfte entstanden, die noch jetzt in den Organismen ordnend, leitend, gestaltend wirken (Vitalismus). Die Lebenskraft ist eine Modifikation des »Unbewußten« und dessen Finalität. Die unbewußte Zielstrebigkeit leitet die ganze Entwicklung der Organismen, bedingt die direkte und aktive Anpassung. Eine »unbewußte Abänderungstendenz« besteht, die nach Richtung und Intensität beschränkt ist. Die natürliche Auslese ist nur[232] ein Hilfsmittel, nicht die Ursache der Entwicklung, sie wirkt nur negativ, beseitigt nur das Unzweckmäßige; der Kampf ums Dasein ist nur ein »Handlanger der Idee«.

Die Seele ist keine einzelne Substanz, sondern »die Summe der auf den betreffenden Organismus gerichteten Tätigkeit des einen Unbewußten«. Zu der Mehrheit von Bewußtseinen des Individuums kommt die einheitliche Tätigkeit des Unbewußten als »Zentralmonade« hinzu. Das Ich ist nur eine Erscheinung der Seele, es gehört nur zur Bewußtseinsform. Auch dem Leibe liegt das einheitliche Unbewußte zugrunde, so daß Seele und Leib »reelle Teilfunktionen als Glieder derselben absoluten Funktion des absoluten Subjekts« sind. Der Parallelismus zwischen den psychischen und physischen Erscheinungen ist nur eine »homologe Korrespondenz« als Produkt der »interindividuellen Wechselwirkung beider Erscheinungsseiten untereinander innerhalb desselben Individuums«. Das Unbewußte erscheint zweifach: als Bewußtseinsphänomen und als Bewegung, die einander funktional zugeordnet sind, auf Basis einer Wechselwirkung, wobei die Seele die Richtung der Bewegungen ohne Energiezuwachs zu lenken vermag. Das Unbewußte ist der Untergrund des Seelenlebens. Alle Synthese im Geistigen,- alle Denk- und Willensakte, alle aktiven Apperzeptionen sind unbewußt: Bewußt sind nur die psychischen Phänomene, die psychischen Akte sind absolut unbewußt. Absolute Willensfreiheit gibt es nur im Absoluten; der Mensch hat nur psychologische Wahlfreiheit. Der Motivationsvorgang ist unbewußt. Motiv ist nicht das Gefühl selbst, sondern nur die Vorstellung eines künftig zu erlangenden oder abzuwehrenden Gefühls oder auch eine Vorstellung ohne jede Rücksicht auf Lust und Unlust, lediglich nach Maßgabe des Charakters.

Die Ethik H.s ist ein universalistischer Evolutionismus. Der Eudämonismus ist abzulehnen, Glückseligkeit ist kein Ziel des Handelns und ist unerreichbar. Die Quelle der Moral ist die Vernunft, die auch Gesellschaft und Recht begründet. Der Fortschritt des sittlichen Bewußtseins hängt von der Erkenntnis der Zwecke des Weltprozesses ab. »Das reale Dasein ist die Inkarnation der Gottheit, der Weltprozeß die Passionsgeschichte des fleischgewordenen Gottes und zugleich der Weg zur Erlösung des im Fleische Gekreuzigten; die Sittlichkeit aber ist die Mitarbeit an der Abkürzung dieses Leidens- und Erlösungsweges.« In der Hingabe des Individuums an die objektive Teleologie des Weltprozesses um der Wesensidentität aller Willen besteht die wahre Sittlichkeit. Wenn auch stets ein Überschuß der Unlust gegenüber der Lust besteht, wie die »Axiologie« (Wertlehre) zeigt, die Welt also in dieser Hinsicht minderwertig ist, so ist doch die Hingabe an den Kulturprozeß und ein aktiv-produktives Verhalten zu fordern, weil dann die Vernunft die Welt zur bestmöglichen macht, das Absolute von seiner Qual erlöst.

Die Ästhetik faßt v. H. »konkret-idealistisch« auf. Die Idee wird mit der Form im Realen erfaßt. Das Schöne ist sinnlich ästhetischer Schein in der Sphäre einer idealen Phänomenalität, eine Erscheinung des unbewußt Logischen im Sinnlichen. Der ästhetische Schein muß den geistigen Gehalt latent in sich tragen, um als schön zu wirken. Durch die Kunst werden[233] »ästhetische Scheingefühle« erweckt und das Genießende ist hier das »Schein-Ich«. Das Wohlgefallen am Schönen ist uninteressiert. Das imposant Schöne ist das Erhabene. Die Lösung des tragischen Konfliktes besteht in der Abkehr des Willens vom Einzeldasein.

Die Religion ist eine Beziehung des Menschen auf Gott. Vorstellung, Gefühl und Wille sind an der Religion beteiligt. Alle wahre (Geistes-) Religion beruht auf dem Gefühl des Erlösungsbedürfnisses, auf dem Verlangen nach Erlösung vom Übel, auf Erhebung von den egoistischen Zwecken des phänomenalen. Individuums zu den universalen Zwecken des ihm subsistierenden Absoluten. Der Theismus ist abzulehnen, Gott ist unpersönlicher Geist ohne Gegensatz, daher auch ohne Bewußtsein; die Welt ist die Entfaltung Gottes. Eine individuelle Unsterblichkeit ist nicht anzunehmen.

Anhänger v. H.s sind M. Schneidewin, L. Ziegler, A. Drews, A. Taubert, Venetianer u. a.

SCHRIFTEN: Über die dialektische Methode, 1868; 2. A. 1910. – Philosophie des Unbewußten, 1869; 11. A. 1904. – Das Ding an sich und seine Beschaffenheit, 1871. – Gesammelte philos. Abhandlungen zur Philos. des Unbewußten, 1872. – Das Unbewußte vom Standpunkt der Physiologie H. Deszendenztheorie, 1872; 2. A. 1877. – Die Selbstzersetzung des Christentums u. die Religion der Zukunft, 1874. – Wahrheit und Irrtum im Darwinismus, 1875. – Kritische Grundlegung des transzendentalen Realismus, 1875; 3. A. 1886. – Gesammelte Studien und Aufsätze, 1876; 3. A. 1888. – Phänomenologie des sittlichen Bewußtseins, 1879; 2. A. 1886 (Das sittliche Bewußtsein). – Zur Geschichte und Begründung des Pessimismus, 1880; 2. A. 1891. – Die Krisis des Christentums, 1880, 1888. – Religionsphilosophie, 1881-82 (Bd. II: Die Religion des Geistes; 3. A. 1907). – Philosophische Fragen der Gegenwart, 1885. – Der Spiritismus, 1885; 2. A. 1898. – Das Judentum, 1885. – Moderne Probleme, 1886. – Ästhetik, 1886-87 (II: Philosophie des Schönen). – Lotzes Philosophie, 1888. – Kritische Wanderungen durch die Philosophie der Gegenwart, 1889. – Das Grundproblem der Erkenntnistheorie, 1889. – Kants Erkenntnistheorie und Metaphysik, 1893. – Die sozialen Kernfragen, 1894. – Kategorienlehre, 1896. – Schellings philosophisches System, 1897. – Ethische Studien, 1898. – Geschichte der Metaphysik, 1899-1900. – Die moderne Psychologie, 1901. – Die Weltanschauung der modernen Physik, 1902; 2, A 1909. – Das Christentum des neuen Testaments, 1905. – Das Problem des Lebens, 1906. – System der Philosophie im Grundriß, 1907 ff.: Grundriß der Erkenntnislehre, der Naturphilos., der Psychol., der Metaphys., der Axiologie, der ethischen Prinzipienlehre u. a. – Zum Begriff des Unbewußten, Arch. f. System. Philos., 1900. – Der Wertbegriff und der Lustwert, Zeitschr. für Philos. u. philosoph. Kritik, 1895. – Neukantianismus, Schopenhauerianismus und Hegelianismus, 3. A. 1910, u. a. – Vgl. O. PLUMACHER, Der Kampf ums Unbewußte, 1880. – R. KÖBER, Das philos. System E. v. H.s, 1884. – A. DREWS. E. v. H.s philos. System, 1902; 2. A. 1906. – TH. KAPPSTEIN, E. v. H., 1907. – O. BRAUN, E. v. H., 1909 (Frommans Klassiker d. Philos.).

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 230-234.
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