[245] Hegesias aus Kyrene, ein Vertreter der Schule der »Kyrenaiker« oder der von Aristipp begründeten Lebensanschauung, wegen seines ho Peisithanatos (der zum Tode Überredende) genannt. Seine Schrift Ho apokarterôn ist nicht erhalten.
Den Hedonismus, d.h. den Standpunkt, daß die Lust das Höchste ist, biegt er dahin um, daß er die Glückseligkeit für nicht erreichbar ausgibt (tên eudaimonian holôs adynaton einai), wegen der vielen Leiden des Körpers und der Seele. Das Höchste ist daher, möglichst wenig Unlust zu empfinden, schmerzfrei zu sein, und dazu ist es notwendig, die Dinge, welche Lust erregen, mit[245] Gleichgültigkeit zu behandeln (ton te sophon ouch' houtô pleonasein en tê tôn agathôn hairesei hôs en tê tôn kakôn phygê, telos tithemenon to mê epiponôs zên mêde lypêrôs. ho dê periginesthai tois adiaphorêsasi peri ta poiêtika tês hêdonês,, Diog. Laërt. II, 95 f.). Da niemand freiwillig schlecht ist, sollen wir den schlecht Handelnden nicht hassen, sondern belehren.
Vgl. DIOGEN. LAËRT. II, 94 ff., RAMBACH, H., 1771.