[417] Lipsius, Richard Adalbert, geb. 1830 in Gera, Prof. der Theologie in Leipzig, Wien, Kiel und Jena, gest. 1892. ·= L. ist von Kant und F. A. Lange beeinflußt. Die Religion wurzelt in der festen subjektiven Gewißheit des Glaubens. Sie ist »das Verhältnis, in welchem das Selbstbewußtsein und das Weltbewußtsein des Menschen zu seinem Gottesbewußtsein, jene beiden aber durch Vermittlung von diesem zueinander stehen«. Religion ist Erhebung zur Freiheit in Gott, zur Lebensgemeinschaft mit ihm. Die Wirklichkeit ist nur symbolisch erkennbar, da die Kategorien des Denkens nur für die Erfahrungswelt gelten. Die Wissenschaft kann daher dem religiösen Glauben keinen Abbruch tun.
SCHRIFTEN: Lehrbuch der evangelisch-protestantischen Dogmatik, 3. A. 1893. – Philosophie und Religion, 1885. – Die Hauptpunkte der christlichen Glaubenslehre, 2. A. 1891, u. a.