Mandeville, Bernard de

[449] Mandeville, Bernard de, aus einer französischen Familie, geb. um 1670 in Dordrecht (Holland), lebte als Arzt und satirischer Schriftsteller in London, gestorben 1733 daselbst.

In der »Bienenfabel« erzählt M., wie in einem Bienenstaat alles aufs Beste florierte, obwohl Eigennutz und Laster genug herrschten. Als an Stelle dessen Uneigennützigkeit und reine Tugend zum Prinzip erhoben werden, gerät der Staat in Verfall. M. will wohl nichts anderes als dartun, daß die natürlichen Triebfedern des menschlichen Handelns egoistischer Art sind und daß gerade durch sie, durch Eigennutz, Ehrgeiz, Habsucht. Eitelkeit usw. die Menschen nicht bloß sich, sondern auch die Gesellschaft fördern.

SCHRIFTEN: The fable of the bees, or private vices made public benefits, 1714, 1723; 6. ed. 1732; französisch 1740 (Hauptwerk). – Inquiry into the origin of man and usefulness of christianity, 1732. – A letter to Dion, 1732. – Free thoughts on the religion, church and government, 1720; französisch 1723 (Indifferentistisch, Toleranz). – Vgl. P. SAKMANN B. de M. und die Bienenfabel-Kontroverse, 1897. – S. DANZIG, Drei Genealogien der Moral, 1904.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 449.
Lizenz: