Sanchez, Franz

[622] Sanchez (Sanctius), Franz, geb. 1552 in Bracara (Portugal) oder Tuy (an der portugies. Grenze) als Sohn eines jüdischen Arztes, Arzt in Montpellier, dann auch Lehrer der Philosophie und Medizin in Toulouse, gest. daselbst 1632. = S. gehört zu den Skeptikern, welche alle Gewißheit in den (christlichen) Glauben und in die Offenbarung verlegen, während sie die Möglichkeit einer wissenschaftlich-spekulativen Erkenntnis leugnen. S. wendet sich gegen den Aberglauben wie auch gegen die Autoritäten und die Dialektik. Er erklärt, nichts könne man wissen, nicht einmal dies, daß man nichts weiß. Verschiedene Gründe machen die vollkommene Erkenntnis der Dinge unmöglich: die Unendlichkeit dieser, ihr Zusammenhang mit anderen, ihr Werden wie ihre beständige Dauer u. a. Die Gattungen sind nichts Reales (Nominalismus).

SCHRIFTEN: Tractatus de multum nobili et prima universali scientia, quod nihil scitur, 1581. – Tractatus philosophici, 1649. – Vgl. L. GERKRATH, F. S., 1860.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 622.
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