Sanchez

[534] Sanchez (spr. ßantschĕs), 1) Thomas, Jesuit, geb. 1550 in Cordova, gest. 19. Mai 1610 in Granada, war einer der gelehrtesten und eifrigsten Moraltheologen und Kanonisten der Jesuiten. Seine Schriften, unter denen die Schrift »De sancto matrimonii sacramento disputationum libri tres« (Genua u. Madrid 1602, 3 Bde.) noch heute als klassisch gilt, erschienen gesammelt Venedig 1740.

2) (Sanctius) Franz, skept. Philosoph, geb. 1562 zu Bracara in Portugal, gest. 1632 in Toulouse als Lehrer der Philosophie. In seiner Schrift »Tractatus de multum nobili et prima universali scientia. quod nihil scitur« (Lyon 1581, Frankf. 1618) hat er den Skeptizismus so weit getrieben, daß er nicht nur alles Wissen, sondern auch den Satz, daß nichts gewußt werde, für ungewiß erklärte, aber doch eine feste Grundlage für das Wissen wieder zu geben verhieß, die aber nie erschien. Seine Schriften sind gedruckt Rotterdam 1649. Vgl. Gerkrath, Franz S. (Wien 1860).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 534.
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