Schell, Hermann

[625] Schell, Hermann, geb. 1850 in Freiburg i. Br., Prof. d. kathol. Theol. in Würzburg, gest. 1906. Vertreter des Reformkatholizismus (Modernismus), dessen Schriften auf den Index gesetzt wurden. == S. steht im wesentlichen auf scholastischem Boden und ist, obwohl er manche Konzessionen an die Strenge des naturwissenschaftlichen Gesetzesbegriffes und an den Entwicklungsgedanken macht, doch Dualist, Theist, Teleologe. Alles ist im Naturlauf mechanisch verknüpft, zugleich aber auch teleologisch, angefangen von der Wesenanlage der Urelemente bis zu den Gesetzen, welche ihre Wechselbeziehungen in allgemeinen Formen zum Ausdruck bringen. Die Teleologie bedeutet aber keine willkürlichen Eingriffe in den Kausalzusammenhang, sondern »planmäßige Konstitution der Elemente und planmäßige Zusammenordnung der Massen, Massenteilchen, Atome«.

SCHRIFTEN: Die Einheit des Seelenlebens aus den Prinzipien der Aristotelischen Philosophie entnommen. – Die göttliche Wahrheit des Christentums, I.: Gott und Geist, 1895-96. – Theologie u. Universität, 2. A. 1899. – Der Katholizismus als Prinzip des Fortschritts, 7. A. 1899. – Das Problem des Geistes, 2. A. 1897. – Religion u. Offenbarung, 1901. – Der Gottesglaube und die naturwissenschaftliche Welterkenntnis, 1904, u. a. – Kleine Schriften, hrsg. 1908. – Vgl. KIEFL, H. S., 2. A. 1907.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 625.
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