Vogt, J. G.

[791] Vogt, J. G., geb. 1843 in Florenz, Prof. in London.

V. lehrt einen psychophysischen »Realmonismus« mit einem »pyknotischen« Substanzbegriff (s. Haeckel), wonach allem Geschehen eine einzige Substanz zugrunde liegt, deren Spannungen und Verdichtungen in Unlust und Lust zum Ausdruck kommen. Die Substanz ist zugleich Kraft, »Verdichtungsstreben«; das Streben nach dem absoluten Ruheszustande ist der Weltzweck. Das Leben ist eine Übergangsphase im allgemeinen Verdichtungsprozesse (Pyknosis), dessen innere Faktoren Empfindung und Trieb sind. »Alles organische Geschehen beruht auf Reaktionen der der Substanz inhärenten Empfindungswelt.« Es ist eine zielstrebige Tätigkeit des »Organintellekts«, der mit der Entwicklung der Organismen zunimmt. »Dem Leben liegen zugrunde die Triebe und der Organintellekt, der in der Sinnesempfindung das mechanische Weltgeschehen anschaut, es unter dem fortwährenden Impulse der Triebe durch Versuchsreihen verarbeitet, um die Offenbarungsherde für die Triebe zu schaffen, d.h. die Triebe zu befriedigen.« Das Gehirn ist ein »Orientierungsorgan«, das Denken eine durch Gefühle initiierte Verarbeitung des Empfindungsmaterials.

Schriften: Das Empfindungsprinzip u. d. Entstehung des Lebens, 1889. – Die Kraft, 1878. – Die Geistestät. d. Menschen, 1887; 2. A. 1889. – Entstehen u. Vergehen der Welt, 2. A. 1901. – Welt- und Lebensanschauung für das Volk, 1892-93 (Sozialistischer Standpunkt), u.a.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 791.
Lizenz: