Wagner, Richard (2)

[799] Wagner, Richard, der berühmte Dichter-Komponist, geb. 1813 in Leipzig, gest. 1883 in Venedig. = W. ist zuerst von Junghegelianern wie Feuerbach, später aber von Schopenhauer beeinflußt, dem ihm seine eigene Geistesentwicklung zuführte. Die raum-zeitliche Welt der Individuen ist nur die Erscheinung des Willens. Die Verneinung des egoistischen Willens zum Dasein ist das Höchste, der Kern der wahren Religion, die auf Erlösung vom Weltleiden zielt. In der Kunst erfährt die Religion ihre lebendig-anschauliche Darstellung, und diese Kunst (das »Gesamtkunstwerk«) dient zur Erhebung und Veredelung der Nation, der Menschheit.

Schriften: Das Kunstwerk der Zukunft, 1850. – Oper und Drama, 1851. – Kunst und Religion, 1880. – Das Kunstwerk der Zukunft; Deutsche Kunst und deutsche Politik; Beethoven u.a. Gesammelte Schriften und Dichtungen, 1870 f.; 3. A. 1892 f. – Entwürfe, Gedanken, Fragmente, 1885. – Mein Leben, 1911. – Vgl. F. v. HAUSEGGER,[799] R. W. u. Schopenhauer, 1878. – H. DINGER, R. W.s geistige Entwicklung I: Die Weltansch. R. W.s. 1892. – H. ST. CHAMBERLAIN, R. W., 1895. – A. DREWS, Der Ideengehalt von R. W.s »Ring der Nibelungen«, 1898. – LICHTENBERGER, Wagner poète et penseur, 1898. – R. RICHTER, Kunst und Philos. bei W., 1906. – LÜCK, W. u. Feuerbach, 1905.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 799-800.
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