cretio

[1759] crētio, ōnis, f. (cerno no. II, B, 4, b), die urspr. mit einigen Förmlichkeiten verbundene u. in Gegenwart von Zeugen in Person abgegebene Willenserklärung, die Erbschaft antreten zu wollen, die feierliche Übernahme der Erbschaft, die binnen einer vom Testator im Testamente od. vom Prätor bestimmten Frist (gew. 100, aber auch 60 Tagen) erfolgen mußte, u. meton. = die anberaumte Deliberationsfrist, s. Gaius inst. 2, 164 sqq. Ulp. fr. 22. § 25 sqq. Varro LL. 6, 81: cr. perfecta, wenn im Testamente Enterbung über den, der die cr. nicht zur rechten Zeit vornehmen würde, verhängt war (Ggstz. cr. imperfecta, ohne Enterbung), Gaius u. Ulp. l. l.: cr. simplex, eine unnütze, d.h. wo nichts zu zernieren da ist, Cic. ad Att. 11, 12, 4: cr. libera, ohne genaue Bestimmung des Testators über die Art der Übernahme, Cic. ad Att. 13, 46, 3. – cr. vulgaris, die gewöhnlich anberaumte Überlegungsfrist von dem Tage an gerechnet, an dem der Erbe die Nachricht erhalten, daß er zernieren solle (mit der Formel quibus diebus scies poterisque, s. die Anspielung bei Cic. de or. 1, 101), Ggstz. cr. continua, von dem Todestage des Testators an, wenn der Erbe auch nichts davon wußte, Gaius inst. 2, 171–173. Ulp. fr. 22. § 31. – eam cretionem capere, diese Erbschaft antreten, Plin. 2, 95. – Vgl. R. Leonhard in Pauly- Wissowa Realenz. IV, 1708 f.

Quelle:
Karl Ernst Georges: Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch. Hannover 81913 (Nachdruck Darmstadt 1998), Band 1, Sp. 1759.
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