Cölibat. Das Judentum kannte bloss das Gesetz, dass der Priester keine Buhlerin, Entweihte oder Geschiedene, der Hohepriester keine Witwe heiraten dürfe, alle aber zur Vorbereitung auf heilige Handlungen sich ihrer Frauen enthalten sollten. Früh bildete sich in der Kirche die ...
Aussatz , die bekannte, aus dem Orient stammende Krankheit heisst: ahd. hruf, ruf, hriobsucht, misalsuht , mhd. meist miselsuht , aus franz. misellus , von miser , elend; daneben kommen maselsuht und muselsuht vor. Der Aussatz wurde als Strafe Gottes angesehen, der damit Behaftete wurde ...
Erzguss. Sein künstlerischer Betrieb geht in Deutschland nicht hinter die Karolinger zurück. Karl der Grosse liess kundige Männer aus Italien und anderen Provinzen kommen, um das Aachener Münster mit Gold und Silber, ehernen Gittern und Thüren zu schmücken. Unter ...
Beichte , von ahd, bijehan , bekennen, mhd. die bîht und bîhte , Bekenntnis; davon das Verb bîhten und bîhtigaere. Schon in den ersten Jahrhunderten der christlichen Kirche wurde es Gebrauch, dass ausgeschlossene Gemeindeglieder, um wieder aufgenommen zu werden, als Anfang ihrer Busse ...
Cäcilia , heilige, war der Legende zufolge eine römische Jungfrau von edler Herkunft, die, heimlich zum christlichen Glauben bekehrt, das Gelübde fortwährender Jungfräulichkeit gethan hatte, da sie nur Christi Braut sein wollte. Als ihre heidnischen Eltern, die von dem Gelübde nichts ...
Kessler. Wie die Pfeifer und Spielleute (siehe den Artikel König der Spielleute ) so hatte auch das freie Handwerk der Kessler in verschiedenen Gegenden Deutschlands eine eigene privilegierte Gerichtsbarkeit und Organisation, und ein adeliges Geschlecht besass über sie als Reichslehen den ...
Pfarrer. Das Wort ist eine Ableitung von »die Pfarre, Pfarrei«, welches seinerseits von kirch.-lat. parochia = Sprengel eines Bischofs kommt; der griechische Stamm παροικία bedeutet ursprünglich das Wohnen an einem Ort als Fremder, später Bischofssprengel, gleichsam Bei- oder Umwohnung eines ...
Deutsch , ahd. diutisk , mhd. diutisch, diutsch , fränkisch-lateinisch theotiscus , ist abgeleitet von ahd. der und das diot und die diota , got. thiuda , altsächsisch thiod und thioda = Volk, Volksstamm, und bedeutet: dem Volke eigen, volksmässig. Nachdem infolge der Völkerwanderung der alte ...
Annalen heisst eine wichtige Gattung mittelalterlicher, lateinisch geschriebener Geschichtsquellen; es sind ursprünglich chronologische kurze Notizen, welche die Missionäre auf die überall verbreiteten Ostertafeln schrieben, deren Rand von selbst dazu aufforderte, neben der Jahreszahl kurze Nachrichten einzutragen. Man findet sie zuerst ...
Alamode war das Schlagwort des Stutzertums seit Mitte der 20er Jahre des 17. Jahrh.; es bezeichnet die volle Parteinahme für den französischen Geschmack in der Kleidung gegenüber der altern, »altväterischen« Sitte. Gegen diese Alamodetracht und die damit verbundene geistige Richtung ...
Äneiden sind höfische Ritterepen, welche den Virgilischen Äneas und seine Abenteuer im Geiste des Rittertums zum Gegenstande haben. Die französische Äneide des Pierre d'Auvergne ist verloren. Erhalten ist die nach französischen Quellen verfasste deutsche Äneide oder Eneit des Heinrich ...
Annaten heissen im Mittelalter 1. eine Abgabe des Ordinierten an den Ordinierenden, die bis zur Höhe des ersten Jahreseinkommens gesteigert werden durfte, von Priestern , Äbten und Bischöfen geleistet werden musste und allmählich an den Papst kam; man hiess sie meist ...
Priamel , aus mittellat. praeambulum = Vorgang, Vorlaut, Vorrede, Sprichwort, zu ambulare = gehen, wandeln, heisst ein einem Rätsel vergleichbarer Reimspruch, dessen einzelne Sätze als Vorspiel der den Schluss bildenden Lösung erscheinen. Sie kommen schon im 13. Jahrhundert, z.B. bei Freidank , vor ...
Dukaten , Goldmünze, drei Thaler an Wert, aus ital. ducato , mittellat. ducatus , franz. ducat , mhd. ducate , von dux = Herzog , weil, wie man behauptet, König Roger II. von Sizilien, als Herzog von Apulien, zuerst diese Goldmünze 1140 prägen liess mit der Inschrift ...
Pranger nannte man den Schandpfahl, die Staupsäule oder den Pfeiler, an dem die Verbrecher zur öffentlichen Beschämung ausgestellt wurden. Statt derselben errichtete man auch an einer Strassenecke, am liebsten beim Rathaus selbst, oder in der Kirche eigene Häuschen, Stauphäuschen, Narrenhäuschen ...
Kreuzer , lat. denarius cruciatus oder crucigerus , im 12. Jahrhundert kriuzer , Silberpfennig mit aufgeprägtem Zeichen des Kreuzes . Er stammt ursprünglich aus den Münzstätten von Verona und Meran, weshalb er zuerst meist Meraner oder Etschkreuzer heisst. Siehe Schmeller , bayerisches Wörterbuch.
Barbara , Heilige, nach der Legende aus Nikomedia in Kleinasien gebürtig, wurde als Christin vom Landpfleger scheusslich mishandelt, flüchtete in einen Stollen, belehrte hier die Bergknappen und wurde endlich von ihrem eigenen heidnischen Vater enthauptet. Sie wird bei Gewittern angerufen, gilt ...
Ölberge , d.h. Christi Leiden darstellende, oft lebensgrosse Gruppen in Stein, von Gethsemane an bis zur Kreuzigung, Grablegung und Auferstehung, werden seit dem 15. Jahrhundert gewöhnlich in Nebenräumen oder ausserhalb der Kirchen angebracht. Sie gehören zu den Stationen.
Lendner , lat. tunica hardiata, jubeus, jupa, joppa, tunica audax; franz. und engl. jupon , ein seit 1350 über der Rüstung getragener, enganschliessender, meist ärmelloser Lederrock. Siehe den Artikel Panzer .
Klopfan , hiessen kleine Neujahrsgedichte des 15. Jahrhunderts, die mit dem Worte Klopf an beginnen und vielgestaltigen und bunten Inhaltes, bald ernst und zart alles Schöne und Gute wünschen, bald voller Unsauberkeiten stecken. Klopf an von Oskar Schade, Hannover 1855.
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