Kalender , mhd. kalender, kolender , aus dem mittellateinischen der calendarius oder das calendarium , Ableitung von dem lateinischen Plural calendae = erster Monatstag, vom lat. calare = ausrufen, weil bei den Römern der erste Tag des Monats ausgerufen wurde. Die Form des christlich-mittelalterlichen ...
Hofämter erscheinen zuerst am fränkischen Hofe, wo sich seit Gründung des fränkischen Reiches das öffentliche Leben konzentrierte und dem Könige Männer zur Seite standen, welche den Hofdienst um die Person des Königs und den eigentlichen Staatsdienst zu besorgen; hatten. Dieselben ...
Katharer heisst eine im Mittelalter weit verbreitete Sekte. Vergebung der Sünden und Erlösung vom Übel, lehrten sie, werde erlangt durch Entsagung der Welt, der Materie, und durch Eintritt in die Gemeinschaft der Reinen , ausser welcher kein Heil sei. Die ...
Genovefa heisst die Heldin eines weit verbreiteten Volksbuches. Die Sage ist zuerst 1472 in lateinischer Sprache durch einen aus Andernach gebürtigen Karmelitermönch, Matthias Emich, niedergeschrieben worden und erscheint hier als eine Marienlegende, an die Waldkapelle Frauenkirchen geknüpft, welche einige Meilen ...
Erbrecht. Das Erbe ist ahd. das arpi, erbi, erbe , got. das arbi , dasselbe Wort in den nordisch germ. Sprachen; in welcher Wurzel, von der auch Arbeit abgeleitet ist, die Vorstellungen der Angehörigkeit und Hörigkeit (milderer Leibeigenschaft), der Kindschaft und der ...
Freidank heisst oder nennt sich der Verfasser der Bescheidenheit , eines mittelhochdeutschen Spruchgedichtes aus der Blütezeit der höfischen Litteratur. Über die Person des Verfassers herrscht Dunkel; Wilhelm Grimm machte den Versuch, die Identität Freidanks mit Walther von der Vogelweide zu beweisen ...
Fortunat ist der Held eines deutschen Volksbuches ans dem 16. Jahrh. Derselbe ist der Sohn eines edeln Bürgers zu Famagusta auf der Insel Cypern. Da er den Kummer des durch ritterlichen Aufwand arm gewordenen Vaters bemerkt, verlässt er heimlich das ...
Basilika. Diese alte Form des christlichen Gotteshauses wurde früher allgemein aus der Form der altrömischen forensischen Basiliken abgeleitet, Sitzungslokalen für die richterlichen Behörden. Diese Annahme ist in neuerer Zeit widerlegt worden, und man leitet jetzt die christliche Basilika von Räumen ...
Kaufhaus. Es giebt im Mittelalter zwei Formen dieser Einrichtung, Kaufhof und Kaufhaus im engeren Sinne. Der Kauf - oder Kauffahrerhof ist ein gemeinsames Herbergshaus, das die durch gemeinsame Heimat verknüpften Grosskaufleute an den Auslandsplätzen besassen und wo sie zugleich Wohnung, Stallung ...
Alchemie , mhd. alchmîe, alchamîe , aus mittellat. alchimîa, alchemîa , welches aus griech. die chêmeía = Saft, Flüssigkeit, von chéein giessen, durch Vermittlung der Araber und daher mit dem arabischen Artikel al. Man versteht darunter die vom 4. bis in den Beginn des ...
Markgraf. Karl der Grosse war es, der denjenigen Grenzbezirken des Reiches, welche ursprünglich nicht zum Reiche gehörten, sondern den Nachbarn abgenommen waren, zur Wahrnehmung feindlicher oder friedlicher Beziehungen zu jenen, eine besondere Organisation gab; der Vorsteher dieser bald grösseren ...
Armbrust , mhd. das armbrust, armbrost , durch Anlehnung an Arm gebildet aus mittellat. arbalista , vollständiger arcubalista = Bogen -Wurfmaschine, aus lat. arcus der Bogen und griech. ballein = werfen. Die Armbrust ist eine Weiterentwickelung des Bogens , indem derselbe an einen Schaft befestigt ward ...
Akademie als gelehrte Gesellschaft ist ein Kind der italienischen Renaissance. Der Humanist Pomponius Lätus, gest. 1487, stiftete 1468 die Römische Akademie ursprünglich als einen freien und an kein festes Institut geknüpften Verein; man führte darin antike, besonders Plautinische Stücke auf ...
Kruzifix. Die altchristliche Kunst begnügte sich mit typischen und symbolischen Andeutungen der Kreuzigung: das Opfer Abels, Melchisedeks, Abrahams, das Kreuz mit dem Gotteslamm am Fuss oder dem Brustbild des Erlösers an der Spitze. Die Aufnahme der Kreuzigung Christi in den ...
Planeten. Man war im christlichen Altertum um so mehr veranlasst, auf die Namen der Planeten zu achten, da von dem planetaririschen Götterkreis auch die Tage der Woche ihre Namen erhielten, ursprünglich in astrologischem Sinn, dass jeder Tag unter der Herrschaft ...
Busstage gehen in ihrem Ursprung auf die älteste christliche Gottesdienstordnung zurück, und wurden anfangs der Mittwoch und der Freitag als solche gefeiert, der erstere mit Beziehung auf den Verrat des Herrn , der andere mit Beziehung auf seine Kreuzigung; die beiden ...
Fig. 44. Ciborium. Ciborium heisst sowohl der Altarbaldachin als das von ihm herabhängende Gefäss zur Aufbewahrung der Eucharistie; je nach seiner Form nannte man es Büchse (pyxis) , Taube (columba, peristerium) , Türmchen (turris, turricula) , Kapsel (capsa) , Speisegefäss (ciborium). Die allgemeinste Form ...
Priester als eigentlichen Stand kannten die Germanen nicht; für sein Haus besorgte der Hausvater die gottesdienstlichen Handlungen, Opfer und Gebete selbst; für die Gemeinde that es der Fürst , princeps. Immerhin erwähnen römische Schriftsteller (u.a. Tacitus Germ. 7. 10. 11 ...
Burggraf , mhd. burcgrâve , lat. burgravius, praefectus oder praetor urbis, burgicomes, comes urbis , bezeichnet ein Amt, das in seinem Ursprung nicht wesentlich verschieden ist von dem der Grafen überhaupt. Es ist an einen befestigten oder sonst bedeutenden Ort geknüpft, wo der ...
Kemenate , mhd. kemenâte , ahd. cheminâta , mittellat. caminata (nämlich camera ), eigenes Zimmer mit einem caminus , ist das heizbare Wohnzimmer auf Burgen , dann auch das gewöhnliche Wohnhaus gegenüber dem alten Hauptteil der Burg , dem (meist wohl unheizbaren) sal, palas , endlich auch grösseren ...
Buchempfehlung
Diese Blätter, welche ich unter den geheimen Papieren meiner Frau, Jukunde Haller, gefunden habe, lege ich der Welt vor Augen; nichts davon als die Ueberschriften der Kapitel ist mein Werk, das übrige alles ist aus der Feder meiner Schwiegermutter, der Himmel tröste sie, geflossen. – Wozu doch den Weibern die Kunst zu schreiben nutzen mag? Ihre Thorheiten und die Fehler ihrer Männer zu verewigen? – Ich bedaure meinen seligen Schwiegervater, er mag in guten Händen gewesen seyn! – Mir möchte meine Jukunde mit solchen Dingen kommen. Ein jeder nehme sich das Beste aus diesem Geschreibsel, so wie auch ich gethan habe.
270 Seiten, 13.80 Euro
Buchempfehlung
Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Für den zweiten Band hat Michael Holzinger sechs weitere bewegende Erzählungen des Sturm und Drang ausgewählt.
424 Seiten, 19.80 Euro