Apotheke bedeutete zuerst jeden Kram-, also auch Tuch-, Schuhmacherladen u. dgl.; im 14. Jahrh. verengt sich der Begriff zu einem Spezereiladen, in welchem Hülsenfrüchte, Gewürze, Arzneistoffe, Konfekt, Wachs u. dgl. verkauft wurden: aus dem Inhaber solcher Läden wird dann ein ...
Kerbholz oder Kerbe , auch die Beile genannt, ist das alte Mittel zum Zählen und Rechnen, die alte Rechentafel, ein später Nachkomme des uralten Runenstabes. Es diente namentlich zur gegenseitigen Sicherstellung und zum Schutz gegen Betrug im Geschäfts- und Rechnungswesen, was ...
Fegfeuer , mhd. vegeviur, Purgatorium, Ignis purgatorius ist ursprünglich eine altpersische Vorstellung und wurde zuerst von Origenes (185254) in den Kreis der christlichen Anschauungen von den letzten Dingen hineingezogen. Doch hat erst Augustin die Lehre von einem sinnlich peinigenden Fegfeuer ...
Freiherr. Das Wort kommt erst im 15. Jahrhundert vor. Sachlich ist der Freiherr der adlig gewordene alte Freie, welcher, ohne durch das Reichsamt eines Herzogs oder Grafen ausgezeichnet zu sein, in den Stand des Adels eingetreten war; Freie, die nicht ...
Salzfass. Neben den thönernen Salzfässern des Bürgerstandes findet man auf den Tafeln der Vornehmen für diesen Zweck Gold- und Silbergefässe, die oft auf Rädchen laufen, damit die Tischgenossen dieselben sich leichter zuschieben können. Vorhanden ist im Musée de Cluny ein ...
Annolied betitelt sich ein mittelalterliches, in niederdeutscher Mundart verfasstes Gedicht eines unbekannten Verfassers, das sich zur Aufgabe stellt, den 1075 gestorbenen heil. Anno, Erzbischof von Köln, den Zeitgenossen als einen grossen und wahren Heiligen vorzuführen; der Dichter scheint ein ...
Muspilli hat Schmeller ein von ihm 1832 aus einer Münchener Handschrift veröffentlichtes altdeutsches Gedicht vom jüngsten Tage genannt; dasselbe möchte nach Schmellers Vermutung von König Ludwig dem Deutschen selbst aufgeschrieben worden sein; die Versart ist noch die allitterierende, der Stoff ...
Regalien. Das Wort regalia in der Bedeutung von dem Könige zustehenden Hoheitsrechten findet man nicht vor dem 12. Jahrhundert; was damit zusammenhängt, dass im früheren Mittelalter Einkünfte des Reiches und des Königs nicht getrennt, sondern als ein und dasselbe gedacht ...
Carolina ist der Name der Reichs-Halsgerichtsordnung Karls V. vom Jahre 1532. Während das Strafrecht im Mittelalter nur in unvollkommenen Aufzeichnungen oft bloss lokaler Natur, in den Reichsgesetzen, in den Rechtsspiegeln, den Stadtrechten oder bloss nach mündlicher Überlieferung vorhanden gewesen ...
Kurtisan , vom ital. cortigiano , franz. Courtisan , Höfling, waren Kleriker des 15. und 16. Jahrhunderts, welche am römischen Hofe sich einzuschmeicheln wussten und hier Anweisungen auf fremde Pfründen und Pfarrstellen bekamen, ohne dass die rechtmässigen Kirchenpatrone darum angefragt worden wären ...
Dragoner gehören eigentlich zum Fussvolk und verdanken ihre Entstehung dem alten Gebrauch, Infanterie hinter die leichten Reiter aufs Pferd zu setzen, um sie auf diese Weise rasch an einen entfernten Ort zu bringen. Sie unterscheiden sich je nach ihrer Bewaffnung ...
Germanen , Name. Der Name Germanen war dem Volke, dem derselbe galt, fremd; den Römern wurde er als Gesamtname sämtlicher deutschen Stämme jedenfalls erst seit Cäsars Aufenthalt in Gallien geläufig; zu den Römern aber kam er aller Wahrscheinlichkeit von den Galliern ...
Facetiae. Sammlungen kurzer, witziger Einfälle, Stichelreden in lateinischer Sprache, sind nach antiken Vorbildern unter diesem Namen zuerst von dem italienischen Humanisten Poggius Bracciolanus , gest. 1459, gesammelt worden und zuerst 1470 im Druck erschienen; sie enthalten 273 Facetien und wurden in ...
Almanach , durchs Romanische aus dem Arabischen entlehnt, wo al (Artikel) und manach , entweder als Geschenk, Neujahrsgeschenk oder als Berechnung erklärt wird. Im 15. Jahrh. hiess man so astronomische Kalendertafeln, die früh gedruckt erschienen. Die Franzosen fügten zuerst diesen Kalendarien allerlei ...
Antiphon , Wechselgesang, war ursprünglich eine Gesangsweise der Israeliten und ging früh in den christlichen Gesangskult über. Nach der späteren Kirchenpraxis verstand man unter Antiphon nur die Aufforderung zum Wechselgesang, also denjenigen Vers oder Spruch , welchen der Vorsänger anzustimmen hatte und ...
Melusine ist die Heldin einer ursprünglich keltischen Feensage. Eine Tochter des Königs von Albanien und einer Meernymphe, an Gestalt von ausserordentlicher Schönheit, musste sie an gewissen Tagen Fisch- oder Nixengestalt annehmen. Einst überraschte sie trotz ihrer Warnung ihr Gemahl in ...
Plaphart , Plapharter, Plappert, heisst ein ehemaliger ursprünglich ausländischer Dickpfennig, oder Grosch von nicht völlig 3 Kreuzern ; es werden genannt alte Plappharter oder beheimische Grosch, gute PI., Kreuzpl., Kreuzerpl.; der gestempft Beheimisch in der Gemeine (96 Stück aus 8 1 / 8 ...
Fusskuss als Zeichen der Verehrung kommt sowohl als geistliche Zeremonie vor, in Anlehnung an Luk. 7, 38. 45: Brachte sie ein Glas mit Salben und küsset seine Füsse und salbet sie mit Salben (daher mit der Zeremonie der Fusswaschung der ...
Pistolen will man als »Schlüsselbüchsen« von einer Spanne Länge bereits um 1364 in Italien gekannt haben, die zu Ende des 15. Jahrhunderts in Pistoja durch Anbringung eines Luntenschlosses bedeutende Verbesserungen erfahren haben sollen. Die genannte Stadt will der später namentlich ...
Groschen , früher auch der Gross , von mittellateinisch denarius grossus , grosspfennig, dickpfenning. Die ersten Groschen sollen entweder im Jahre 1104 zu Trier oder um 1300 unter König Wenzel von Böhmen geschlagen worden sein. Sie bestanden aus 15lötigem Silber und wogen 10 ...
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