Kurtisan

[560] Kurtisan, vom ital. cortigiano, franz. Courtisan, Höfling, waren[560] Kleriker des 15. und 16. Jahrhunderts, welche am römischen Hofe sich einzuschmeicheln wussten und hier Anweisungen auf fremde Pfründen und Pfarrstellen bekamen, ohne dass die rechtmässigen Kirchenpatrone darum angefragt worden wären. Sie heissen in der Sabbata pfrüenden kofer und tuscher, die durch schenk, miet und gaben an des papsts hof hantieren und schaggieren. Hans Sachs lässt einen solchen sprechen:


Ich bin ein römisch curtisan;

zu Rom ich erstlich esel trieb,

nachdem ich römisch bannbrief schrieb,

die pfaffen ich gen Rom auch lad,

ich bring in Teutschland römisch gnad,

gib eim an teufel ein bassparten,

auf das bapstmonat tu ich warten,

darin zeuch ich die pfründ gen Rom,

vil pfarr und bropstig ich einnom,

die pallium und annaten

must ich gen Rom dem bapst verraten,

damit wir haben zu bursieren.

Quelle:
Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 560-561.
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