Pergament soll seinen Namen folgender Begebenheit verdanken: Als König Eumenes II. in Pergamus eine Bibliothek anlegte und so als Nebenbuhler der Ptolemäer in Alexandrien auftrat, verboten diese aus Eifersucht die Ausfuhr des Papyrus und zwangen dadurch die Gelehrten von Pergamus ...
Immunität heisst das von den Merowingern und namentlich von den Karolingern den Stiftern und Klöstern erteilte Recht der Befreiung von öffentlichen Lasten, der Erhebung der königlichen Einkünfte für eigene Rechnung und der Aufnahme ihrer Hörigen in den besonderen königlichen Schutz ...
Jubeljahr. Dieses, dem Jubeljahr der Hebräer nachgeahmte Institut der katholischen Kirche nimmt seinen Anfang im Jahre 1300. Es wird erzählt, am Abend des eben bevorstehenden Jahres 1300 habe sich in Rom das Gerücht verbreitet, dass denen, die in die Kirche ...
Agnus Dei. Die eigentlichen Gotteslämmchen oder symbolischen Abbildungen Christi (Joh. 1, 29), welche der Papst im ersten Jahre seiner Regierung und hernach in jedem siebenten Jahre weiht, werden von dem Wachse, welches von den geweihten Osterkerzen übrig bleibt, ereitet. Am ...
Monstranz , lat. monstrantia , hiess man bis zur Einführung des Fronleichnamsfestes (um 1264) den tragbaren Reliquienbehälter, der auf einem schlanken Fuss, in einem zierlich geschnitzten Säulenwerke hinter Glas oder Krystall die Reliquien zur Schau brachte Mit jener Zeit aber nimmt die ...
Diptychen sind bei den Römern der ersten Jahrh. christlicher Zeitrechnung Tafeln von Gold oder Silber, bei einfacher Ausstattung von Holz oder Schiefer, am häufigsten von Elfenbein oder, in Ermangelung dessen, von Kamelbein. Diese Tafeln waren mit Bändern oder Scharnieren versehen ...
Indiktion , indictio , Indictie römischen Gebotes, Kaiserliche Zahl, Römerzinszahl, ist eine der häufigsten Jahresbezeichnungen des Mittelalters und schon früh in die Ostertafeln und in die Datierung der Urkunden aufgenommen worden. Sie ist diejenige Zahl, welche angiebt, die wievielte Stelle ein Jahr ...
Bernstein , ein Handelsartikel schon der Germanen ; er war Veranlassung, dass im 4. Jahrh. v. Chr. Pytheas aus Massilia bei der Umschiffung Europas auch die Ostsee und ihre Anwohner aufsuchte. Als ältester Name des Bernsteins nennt Tac. Germ. 45. glesum , zu ...
Blutrache. Sie entwickelt sich aus dem Begriffe der altgermanischen Familie , aus dem Gefühl, dass die Gemeinschaft des Blutes auch zur innigsten Gemeinschaft des Beistandes, des Schutzes und der Familienehre verpflichte. Verpflichtet zur Rache, besonders für ungerechten Totschlag, war zunächst der ...
Fussboden. In den Basiliken bestand der Fussboden meist aus einfachen, viereckigen Platten, oder dann aus Mosaik und bunten Steinen. Gegen die dabei vorkommende Darstellung von Heiligen, Kreuzen u. dgl. eiferte der heilige Bernhard, man solle das Heilige nicht mit Füssen ...
Reifröcke trugen die Spanierinnen zuerst und zwar im 16. Jahrhundert; unter dem Namen vertugalles oder vertugadins , »Tugendwardeinen.« Von da aus fanden sie in Frankreich Eingang, welches sie in kurzer Zeit auch in den übrigen europäischen Staaten zur Modesache machte ...
Hofnarren sind seit dem 15. Jahrhundert mit den Hofpoeten und Hofzwergen an Stelle der früheren ständischen Sänger, Poeten und Spielleute getreten. Die Hof - oder Schalksnarren waren in Frankreich und Deutschland an den Höfen der Reichsfürsten und der grösseren Grundherren ...
Antrustio , abgeleitet von trustis , die verbundene Schar und besonders die der Gefolgsgenossen, ist in der Merowinger Zeit der Name desjenigen, der zur Gefolgschaft des Königs gehört; er heisst auch Tisch genosse, conviva. Die Aufnahme in die Trustis erfolgte durch die ...
Bittgänge , Gebetsprozessionen, um geistliche oder leibliche Güter von Gott zu erflehen, kommen schon in den ersten Jahrhunderten der christlichen Kirche auf und wurden namentlich von Gregor d. Gr. gefördert. Mamercus, Bischof von Vienne, führte feierliche Buss- und Bittandachten, mit Kasteiungen ...
Bundschuh. Im Mittelalter der Name für den Bauernschuh, mhd. buntschuoch ein Schuh , der gebunden wird. »Die Schuh hettend auf beiden Seiten Riemen, dreyer Ellbogen lang, die flocht man und schnürt sie umb die Bein und leine Hosen creuzweis herumb wie ...
Lohengrin. Nachdem schon Wolfram von Eschenbach die Sage vom Schwanritter am Ende seines Parcivals auf Parcivals Sohn, Lohengrin, übertragen hatte, übernahm ein unbekannter Dichter um 1300 die Ausführung dieser Idee zu einem eigenen Epos Lohengrin. An den Wartburgkrieg anknüpfend, lässt ...
Ave Maria oder der englische Gruss besteht aus dem Grusse Gabriels an Maria, den Worten Elisabeths an Maria, Luc. 1, 42; aus Jesus Christus, Amen, von Urban IV. hinzugesetzt, aus dem im Jahre 1508 zugesetzten Gebete: Sancta Maria, ora pro ...
Eselsfest heisst eine im Mittelalter in mehreren Städten Frankreichs gefeierte Volksbelustigung. Zu Rouen war das um die Weinnachtszeit begangene festum asinorum ein auf die Vorhersagung der Geburt Christi sich beziehendes Schauspiel: Moses und die Propheten , dann Virgil und die Sibylle ...
Hagestolz , ahd. hagustalt und hagastalt , seit dem 13. Jahrhundert kommt hagestolz auf mit Anlehnung an stolz. Ahd. hagastalt war zunächst Adjektiv und bedeutete den eines Hages waltenden, ihm vorstehenden oder ihn besitzenden; Hag aber ist hier ein kleineres Grundstück, ein ...
Schleuder. Die Schleuder ist als Kriegshandwerkzeug schon aus Davids Zeit bekannt und ohne Zweifel von ältesten Zeiten her viel gebraucht worden. Die Dichter erzählen uns aber wenig von ihr, da sie nur eine Waffe des gemeinen Kriegsvolkes ist und als ...
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