Christusbilder

Fig. 43. Salvatorbild nach Urs Graf.
Fig. 43. Salvatorbild nach Urs Graf.

[107] Christusbilder. Die altchristliche Kunst begnügte sich, Christus durch Symbole (Monogramm, Fisch, Kreuz, Lamm) oder durch Allegorien (Orpheus, den guten Hirten) andeutend darzustellen. Im 3. Jahrh. erscheint auf Sarkophagen der sog. Katakombentypus: der Heiland in holdseliger Jugend ohne Bart, in einer idealen Auffassung, die sich, der Anschauungsweise der Heiden-Christen entsprechend, an den bereits fertigen Typus des guten Hirten anschloss, wie dieser formell aus dem antiken Bildnis des widdertragenden Hermes hervorgegangen war. Seit dem 6. Jahrh. entwickelt sich daneben aus dem Streben, der göttlichen Gestalt eine höhere Würde und gewichtigern Ausdruck zu verleihen, der sog. Mosaikentypus, das längliche Gesicht mit dem gespaltenen Bart und geteilten Haupthaar, mit unbedecktem Haupt und unbekleideten Füssen, langem Untergewand und kürzerem Obergewand Salvatorbilder heissen Abbildungen des verherrlichten Erlösers. Christus steht oder sitzt, seltener auf einem Throne, häufig auf einem Regenbogen (Apost. 4, 3.), die Rechte segnend erhoben, in der linken das Buch des Lebens oder eine Schriftrolle haltend; von seinem Haupte geht rechts ein Lilienstengel, links ein Schwert aus, seine Füsse ruhen auf einer Weltkugel. Otte, Handb. Abschn. 158. – Müller und Mothes, Arch. Wörterb. Art. Christus. Siehe Fig. 43, das Weltgericht darstellend.

Quelle:
Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 107.
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