Abenteuer , aus franz. die aventure , welches seinerseits von mittellat. adventura kommt. Dieses französische Wort, welches eine erfundene, wunderbare, den Geist der Romantik atmende Geschichte bezeichnete, verdrängte die früheren deutschen Namen sage, spel, maere, liet , und bedeutete nun auch im Deutschen ...
Aberglaube , mhd. abergloube aus obergloube , wie aberâhte (Aberacht) aus oberâhte; erscheint erst gegen Ende des Mittelalters, in der lutherischen Bibelübersetzung bloss einmal, Apostelgesch. 25, 19, abergläubig ebenfalls einmal, Apostel gesch. 17, 22. Das Wort ist durch das lateinische Wort superstitio ...
Abt , vom syrischen Worte abba , Vater, in die kirchlich-latein. Sprache aufgenommen und von da in alle europäischen Sprachen übergegangen, ahd. abbât , mhd. abbet, abbat, apt, abt , ist ein Name eines Klostervorstehers, neben manchen andern, wie presbyter, prior, guardian, praepositus ...
Acht , ahd. die âhta , mhd. die âhte oder aehte , heisst die im altdeutschen Rechte vorhandene Gesetz- oder Rechtloserklärung. Schon in der fränkischen Zeit konnte ein Verbrecher zur Strafe aus dem gemeinen Frieden oder aus des Königs Schutz gesetzt werden; die ...
Ackerbau. Man nimmt allgemein an, dass schon die alten Germanen sowohl die Wohnart in Einzelhöfen (Einöden) kannten, die noch in Westfalen und im deutschen Süden vorkommt, als diejenige in eigentlichen Dörfern. Got. das thaurp = Bauland, Feld, stimmt mit griech. τύρβη ...
Adel , altd. das adal , mhd. das, selten der adel , verwandt mit ahd. uodal = Vaterland, Erbgut. Es sind zu unterscheiden: 1) der urgermanische Adel , zwar von manchen Forschern bestritten, doch heute meist als historisch angenommen, schon von Tacitus in der Germania ...
Adler war schon bei den orientalischen Völkern wie bei Griechen und Römern Symbol des Sieges und der Herrschaft, Begleiter des Zeus. Ähnlich erscheint er in der deutschen Mythologie als Bote und Begleiter Wodans . In Odins Saal hing an der westlichen ...
Agnus Dei. Die eigentlichen Gotteslämmchen oder symbolischen Abbildungen Christi (Joh. 1, 29), welche der Papst im ersten Jahre seiner Regierung und hernach in jedem siebenten Jahre weiht, werden von dem Wachse, welches von den geweihten Osterkerzen übrig bleibt, ereitet. Am ...
Akademie als gelehrte Gesellschaft ist ein Kind der italienischen Renaissance. Der Humanist Pomponius Lätus, gest. 1487, stiftete 1468 die Römische Akademie ursprünglich als einen freien und an kein festes Institut geknüpften Verein; man führte darin antike, besonders Plautinische Stücke auf ...
Akrostichon , eine poetische Spielerei, wonach die Anfangs- oder Endbuchstaben eines Gedichtes zusammen ein oder mehrere Wörter bilden, kommt schon bei den Griechen vor, und Epicharmus, ein sizilischer Komödiendichter im 5. Jahrh. v. Chr., wird als Erfinder angegeben. Das Akrostichon war ...
Alamode war das Schlagwort des Stutzertums seit Mitte der 20er Jahre des 17. Jahrh.; es bezeichnet die volle Parteinahme für den französischen Geschmack in der Kleidung gegenüber der altern, »altväterischen« Sitte. Gegen diese Alamodetracht und die damit verbundene geistige Richtung ...
Alchemie , mhd. alchmîe, alchamîe , aus mittellat. alchimîa, alchemîa , welches aus griech. die chêmeía = Saft, Flüssigkeit, von chéein giessen, durch Vermittlung der Araber und daher mit dem arabischen Artikel al. Man versteht darunter die vom 4. bis in den Beginn des ...
Alexandersage , gehört zu denjenigen Stoffen des höfischen Kunstepos, die man Schulepen nennt, d.h. Epen, die ihren Stoff den schulmässigen Studien des Altertums verdanken. Vergleiche, Äneide. Die Hauptquelle der lateinisch sowohl als nordfranzösisch bearbeiteten Alexandergedichte war der falsche Kallisthenes, ursprünglich ...
Alexandriner ist der eine von den beiden Versen des altfranzösischen höfischen Epos ; während der beliebtere Vers ein achtsilbiger, ist der Alexandriner ein sechssilbiger Vers; man vermutet, dass er das Muster des Nibelungenverses gewesen sei; den Namen hat er von einem ...
Allegorie , d.i. diejenige Darstellungsweise, die ein Objekt vermittelst eines ihm ähnlichen darstellt, hatte im Mittelalter eine sehr grosse Ausdehnung und Anwendung, sowohl in den bildenden Künsten als in der Poesie. Schon das Ceremoniell des christlichen Gottesdienstes, verschiedene Dogmen und ...
Allitterierender oder stabreimender Vers ist der Vers des altgermanischen Epos , sowohl der Skandinavier als der Deutschen und Angelsachsen. Er besteht aus zwei Hälften, deren jede zwei grammatisch und begrifflich bedeutende, stark accentuierte Silben enthält, an die sich eine beliebige Anzahl ...
Allod , mittellat. allodium , altfränkisch alôdis , aus al = ganz und das ôt , Eigentum, Besitz. Das Wort findet sich zuerst in der späteren Merowingerzeit und bezeichnet Eigengut oder Erbgut im Gegensatz zu Beneficium.
Almanach , durchs Romanische aus dem Arabischen entlehnt, wo al (Artikel) und manach , entweder als Geschenk, Neujahrsgeschenk oder als Berechnung erklärt wird. Im 15. Jahrh. hiess man so astronomische Kalendertafeln, die früh gedruckt erschienen. Die Franzosen fügten zuerst diesen Kalendarien allerlei ...
Fig. 1. Altar aus der Allerheiligen-Kapellen zu Regensburg. Fig. 2. Altar aus der Augustinerkirche zu Nürnberg. Altar , vom lat. altare , Opfertisch. Der Gote verdeutschte Altar mit hunslastaths = Opferstätte, der Angelsachse mit vigbed = Tempelbett; althd. áltari , mittelhd. der alter. Der ...
Alter des Lebens u. alte Leute. Die Gliederung des Lebens ist nach der Anschauung des Mittelalters, welches hierin wesentlich mit antiken Anschauungen übereinkommt, entweder eine dreifache: kintheit, jugent, alter , oder eine vierfache: kintheit, jugent, manheit, alter , in einzelnen Fällen eine ...
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»In der jetzigen Zeit, nicht der Völkerwanderung nach Außen, sondern der Völkerregungen nach Innen, wo Welttheile einander bewegen und ein Land um das andre zum Vaterlande reift, wird auch der Dichter mit fortgezogen und wenigstens das Herz will mit schlagen helfen. Wahrlich! man kann nicht anders, und ich achte keinen Mann, der sich jetzo blos der Kunst zuwendet, ohne die Kunst selbst gegen die Zeit zu kehren.« schreibt Jean Paul in dem der Ausgabe vorangestellten Motto. Eines der rund einhundert Lieder, die Hoffmann von Fallersleben 1843 anonym herausgibt, wird zur deutschen Nationalhymne werden.
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1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.
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