Framea

[209] Framea, der Spiess der alten Germanen, ihre einzige Waffe, die Tacitus näher schildert: sie sei zugleich mörderisch und siegreich. Die Wehrhaftmachung geschieht durch Überreichung von Schild und Framea, die Framea begleitet den Mann in die Volksversammlung, Jünglinge führen zwischen Schwertern und gefällten Frameas den Kriegstanz aus, und Verlobte schenken sich gegenseitig die Framea. Geschildert wird die Waffe, Germania 6, als ein Spiess von schmalem und kurzem Eisen, aber so scharf und brauchbar, dass sie mit derselben Waffe, wie es die Umstände erfordern, in der Nähe sowohl als aus der Ferne streiten können; ihre Klinge steht also im Gegensatze zu der der römischen Lanze, welche die Gestalt, eines Weidenblattes hatte. Die verbreitete Annahme, dass die Framea eine zur Lanzenspitze umgearbeitete Axt, vorn mit breiter Schneide sei, wird von Lindenschmit durchaus zurückgewiesen. Von framea, dessen etymol. Ursprung mit Sicherheit nicht erkannt worden ist, sind abgeleitet das angelsächsische franca und weiter francisca, wahrscheinlich auch Franco, der Franke. Lindenschmit, Handb. I, 163; Jähns, 406.

Quelle:
Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 209.
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