Grobianus

[348] Grobianus. Am Schlusse des 15. Jahrhunderts kehrte ein Nürnberger Dichter die seit dem 13. Jahrhundert vorhandenen Anstandsregeln in poetischer Form um und gab Regeln für Vernachlässigung des Anstandes. Sebastian Brant erfand als Schlagwort für diese Gattung den heiligen Grobianus, ein Name, der sich rasch ausbreitete und haften blieb. Fr. Dedekind aus Neustadt an der Leine schrieb ein lateinisches Gedicht über die Grobianer, das Kaspar Scheidt in Worms übersetzte und erweiterte. Daneben lief eine Prosabearbeitung. Diese ganze Richtung der Poesie war durchaus volkstümlich.

Quelle:
Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 348.
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