Hünengrab, Hünenbett

[441] Hünengrab, Hünenbett. Seit dem 13. Jahrhundert war das mhd. Hiune von dem Begriff des Hunnen auch auf den eines Riesen übertragen worden und hielt sich in dieser Bedeutung bis ins 16. Jahrhundert, ober- und schriftdeutsch als Heune, mittel- und niederdeutsch Hûne. Während nun um diese Zeit die oberdeutschen Gegenden das Wort aussterben lassen, bewahren dagegen die niederdeutschen Gegenden mit der Form Hüne einen reichen, um diesen Begriff angeschlossenen Sagenschatz, und norddeutsche Gelehrte haben das Wort später für archäologische Funde verwendet. Hünengräber oder Hünenbetten heissen nun die aus heidnischer Vorzeit stammenden Grabmäler, die sich teils einzeln auf Anhöhen oder in Wäldern, teils in Reihen geordnet vorfinden. Hünenbett im engeren Sinne heisst ein solches Grab, das ein aus grossen Felsstücken erbautes längliches Viereck als Kern birgt, mit mächtigen platten Felsstücken bedeckt, über welchen meist ein Grabhügel aufgeschüttet ist. Manchmal führt ein Steingang zur Grabkammer; ausserdem umgiebt das Grab oft ein Steinkreis. Das Innere birgt Skelette, Gefässe, Waffen.

Quelle:
Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 441.
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