Historienbibeln

[413] Historienbibeln nennt man im Mittelalter beliebte Zusammenstellungen der historischen Erzählungen des Alten Testamentes. Man kann zwei Gattungen derselben unterscheiden: 1) eine vollständige, prosaische Bearbeitung der historischen Bücher des A.T. nach dem Text der Vulgata, enthaltend den Pentateuch, Josua, Richter, Bücher Samuells und der Könige, wobei in die Geschichte Davids einige Psalmen, in diejenige Salomos das gereimte hohe Lied eingeschlossen sind: ferner Daniel, Judith, Tobias, Hiob, Esther, Maccabäus und einige apokryphische Stücke. Die Handschriften gehören dem 14. und 15. Jahrhundert an. Der unbekannte Verfasser scheint ein Alemanne vom oberen Rhein gewesen zu sein. Manche Handschriften sind illustriert. 2) eine Prosaauflösung der Weltchronik des Rudolf von Ems. Beide Werke herausgeg. v. Merzdorf, die deutschen Historienbibeln des Mittelalters, in Bd. 100 und 101 der Bibliothek des litterarischen Vereins. 1870.

Quelle:
Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 413.
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