Tjost

[983] Tjost, mhd. die und der tjoste, tjust, joste, schuste u. dergl., aus mittelfranz. jouste, von lat. juxta, ist der ritterliche Zweikampf mit dem Speere, gegenüber dem Buhurt oder Reihenkampf. Der Speer ist beim Tjost abgestumpft und statt der Spitze mit einer flachen, etwas gezackten Platte, dem kroenlîn, versehen. Ritter wie Ross waren gepanzert, sprengten im Galopp an und stürmten dann mit verhängten Zügeln auf einander los. Jeder versuchte mit der eingelegten Lanze den Gegner zu treffen, mit dem Schilde den Stoss zu parieren. Das Aufeinanderprallen der Kämpfer heisst ahd. puneiz. Traf der Speer den Gegner richtig, so wurde derselbe entweder aus dem Sattel gehoben, oder die Lanze zersplitterte an dem richtig parierenden Schilde, so dass die Stücke, trunzûne, umherflogen. Schultz, höfisches Leben, II, Seite 107. Vergl. Buhurt und Tnrnier.

Quelle:
Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 983.
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