[1083] Wigalois heisst ein der Artussage angehöriges höfisches Epos des Dichters Wirnt von Gravenberg, der dasselbe, ein Nachahmer Hartmanns von Aue, im ersten Viertel des 13. Jahrhunderts nach einem französischen Gedichte des Renant de Beaujeu bearbeitete. Ein unbekannter Ritter, der an Artus Hofe erscheint, fordert die Genossen der Tafelrunde auf, ihm einen Wundergürtel abzugewinnen; nachdem alle unterlegen sind, führt er des Königs Neffen Gawein gefangen mit sich fort, um ihn mit seiner Nichte Flôrîe zu vermählen. Als Gawein, nachdem er einen Sohn gezeugt, an Artus Hof zurückgekehrt ist, kann er da, weil er den Wundergürtel nicht mitgenommen, das Land Flôrîe nicht wiederfinden. Mit dem Gürtel nun zieht sein Sohn Wigalois auf Abenteuer aus, kommt an Artus Hof, wird zum Ritter geschlagen und schliesst mit seinem[1083] Vater, ohne von ihm gekannt zu werden, Freundschaft. Im Dienste Königs Artus besiegt er darauf den Feind der Larîe von Korntîn, Roaz von Gloys, kämpft mit Riesen und Drachen und wird von einem in Feuer umgehenden Geiste, den er erlöst, über seine Herkunft unterrichtet, worauf er sich mit Larîe vermählt und König ihres Landes wird. Ihr Sohn heisst li fort Gawanides, dessen Aventiure zwar in welscher Sprache aufgezeichnet, aber für des deutschen Dichters Kunst zu schwer sind. Vielfache Betrachtungen erhöhen den Wert der sonst dürftigen Erzählung.