Athena, Athene

[462] ATHENA, ATHENE, æ, Gr. Ἀθηνᾶ, ᾶς, der griechische Namen der Minerva, welchen man entweder von dem entziehenden α und θήνη für θήλη, Zitze, weil sie keine Mutter gehabt, und also auch keine Brust gesogen hat; Athenagor. ap. Muncker. ad Fulgent. L. II. c. 2. oder ἀθάνατος, unsterblich, weil die Weisheit nicht vergehe. Fulgent. l. c. oder von ἀθήνεσθαι sich nicht schändlich unterwerfen lassen, Phurnut. de N.D. c. 22. herleitet, mehrer daselbst zu geschweigen. Nach andern soll er so viel heißen, als ἀθρηνᾶ, Betrachterinn, die alles aus den reinsten Gründen einsieht. Heraclid. Allegor. Hom. p. 435. ap. Gale in Opuscul. mythol. Nach dem Plato soll sie so viel als ἠθεονόη, die das Göttliche erkennet, heißen. In Cratylo. p. 279. Man [462] sehe auch Gyrald Synt XI. col. 337. wo man noch mehr dergleichen Ableitungen antrifft. Voss. de Theol. gent. L. II. c. 42. p. 199. Am wahrscheinlichsten ist noch wohl, daß er von dem phönicischen ethana, stark, herkomme. Cleric. ad Hesiod. Theog. 888. Sie soll aber lange vor dem Cekrops in Aegypten zu Sais unter dem Namen Neithe Plato in Timæop. 1043. seyn verehretworden; und da dieser Fürst von daher gebürtig gewesen, so habe er ihren Dienst mit nach Griechenland gebracht, wodurch sie denn nach der Zeit mit seiner Tochter Athene vermenget worden, die er dieser Gottheit gewiedmet hatte. Ban. Erl. der Götterl. III B. 245 S.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 462-463.
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