Pallas Athene (Mythologie)

[75] Pallas Athene (Mythologie), römisch Minerva, die Tochter des Zeus, die weiseste Olympierin, die Göttin der Weisheit, sprang geharnischt und mit dem Speer versehen, aus dem Haupte des Donnerers, war blauäugig, geschmückt mit einem goldenen Helm, gedeckt vom Aegisschild, der Busen von einem blitzenden Panzer beschirmt; ernst und schön, Menschen und Göttern mit Rath und That hilfreich. Sie übte die Künste des Krieges wie die des Friedens. Schon im Gigantenkampfe half sie den Göttern und schleuderte[75] die Insel Sicilien auf zwei der Riesen; sie erfand den Kriegswagen, den Schild, stand dem Bellerophon gegen die Chimära bei, war dem Perseus hilfreich gegen die Gorgonen, schützte Achilleus und Odysseus, und leitete in der Gestalt Mentors den Telemach, als er umherirrend den Vater suchte. Sie half den Argonauten die Archo und den Griechen das Roß bauen, durch welches Troja erobert wurde. Sie war Erfinderin der Baukunst, der Weberei und Spinnerei, der Stickerei und des Oelbaues. Den Göttinnen webte sie kunstreiche Gewänder, und bestrafte den Uebermuth der Arachne, die sich in dieser Kunst mit ihr zu messen vermaß. Aber auch den höheren Künsten des Geistes und der Erkenntniß war Pallas Athene eine würdige Vorsteherin. Sie beschützte Redner, Dichter und Philosophen; als Göttin der Weisheit war die Eule ihr Attribut und ihr Tempelvogel. Im Wettstreite mit Poseidon, wer der Erde das nützlichste Geschenk gewähren könnte, siegte sie durch Erschaffung des Oelbaums, wurde dadurch Schutzgöttin Athens, und der Oelbaum blieb ihr geheiligt. In Athen stand auf der Akropolis ihr prächtiger Tempel, das Partenon, und in ihm ihre meisterhafte Bildsäule von Phidias Hand, nach der des Zeus Olympios das Erhabenste, was die Kunst des Alterthums hervorbrachte. Zärtlichen Gefühlen war die kaltjungfräuliche Brust der Pallas fremd. Sie bestrafte zürnend jede begehrliche Annäherung; Teiresias, der sie im Bade sah, erblindete. Ihr Dienst war in ganz Griechenland und später in Rom verbreitet. Ihr zu Ehren wurde in Rom das Fest Quinquatrus gefeiert; in Athen beging man die Panathenäen.

–ch–

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Damen Conversations Lexikon, Band 8. [o.O.] 1837, S. 75-76.
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