Cotytto

[788] COTYTTO, us, die Göttinn der Geilheit und aller Ueppigkeit, welche von den Thraciern nach Phrygien und von da nach Griechenland gekommen; Dac. ad Hor. Epod. XVII. c. 56. Sie wurde nach deren Beyspiele, zu Athen in geheim von Unflätern mit den größten Schandthaten verehret. Grangæus, & Farnab. ad Iuvenal. Sat. II. v. 91. Man hält sie für die Venus oder Luna der Thracier und für keine andere, als die Kotys. Baxter ad Hor. l. c. Ihr Fest hieß Kotyilia oder Kotyttis und wurden die Ceremonien desselben eben so geheim gehalten, als der Ceres und Proserpina ihre. Potter. Archæol. T. I. p. 409. Daher hat man denn geglaubet, daß diese Benennung nur ein bloßer Beynamen derselben sey, aber ohne Grund. Gyrald. Synt VI. col. 206. Eupolis soll eine Komödie unter dem Namen Kotytto verfertiget und darinnen so wohl dieser Geheimnisse, als des Alcibiades gespottet haben, der daran Theil hatte. Ban. Erl. der Götterl. IV. B. 103. S. Es hatte aber solche vielmehr den Namen ihrer Pfaffen Baptä, Βάπται. Vet. Schol. ad Iuven. l. c. Cf. Fabric. Bibl. gr. T. I. p. 761. und wurde diese schandbare Göttinn darinnen nur aus Hasse gegen die Korinther von ihm aufgeführet. Iun. ap. Erasm. Adag. p. 318. Sieh auch Baptæ.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 788.
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