Hyacinthvs

[1295] [1295] HYACINTHVS, i, Gr. Ὕακινθος, ου, ( Tab. XXIII.) des Oebalus Sohn. Hygin. Fab. 271. & Lucian. Dial. Deor. 6. Nach andern hatte ihn Pierus mit der Muse Klio, Apollod. l. I. c. 3. §. 3. oder auch Amykläus mit der Diomede gezeuget. Schol. Nicandri ap. Thom. Gale ad Apollod. l. c. & ipse Apollod. l. III. c. 10. §. 3. Er war ein ungemein schöner Knabe, daher Thamyris zuerst mit ihm eine Art der Liebe ausgedacht, die wider die Natur ist. Idem l. c. c. 3. §. 3. Es verliebeten sich auch Zephyrus und Apollo zugleich in ihn. Weil aber letzterer mehr, als ersterer, von ihm geachtet worden, so verdroß es jenen, daher er ihm, als beyde sich dereinst mit der Wurfscheibe übeten, und Apollo solche in die Höhe warf, dieselbe dermaßen auf den Kopf blies, daß er alsofort liegen blieb. Apollo verfolgete zwar den Zephyr darauf beständig mit seinen Pfeilen, den Hyacinth aber verwandelte er in eine Bluhme seines Namens. Lucian. l. c. cf. Ovid. Met. X. v. 162. & Palæph. de Incred. c. 47. Es erwiesen ihm auch die Lacedämonier an den von ihm benannten Hyacinthien ihre ordentliche Verehrung mit dem Apollo. Pausan. Lacon. c. 19. p. 198. Wie diesem nun daher die Hyacinthen gewiedmet blieben, Voss. Theol. gent. l. V. c. 48. so soll er zugleich, zu Bezeugung keines Betrübnisses, die Trauerbuchstaben ai, ai auf deren Blätter eingepräget haben. Ovid. l. c. v. 215. & ad eum Heins. l. c. cf. Voss. l. c. c. 49. Dieß ist aber auf unsern Hyacinthen gar nicht mehr zu sehen, daher diese auch der Alten so genannte Bluhmen nicht seyn müssen.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 1295-1296.
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