[1471] LINVS, i, Gr. Λῖνος, ου, (⇒ Tab. XIV.) ein Sohn des Apollo und der Urania, einer Muse, Hygin. Fab. 161. oder, nach andern, des Oeagrus und der Kalliope, auch einer Muse. Apollod. l. I. c. 3. §. 2. Er erfand zuerst die Rhythmen und Melodien, und unterwies darinnen insonderheit wiederum den Herkules, Orpheus und Thamyris. Weil aber ersterer einen so gar ungelehrigen Kopf in der Musik hatte, so gab ihm Linus eines Males einige Schläge, welches aber Herkules so übel nahm, daß er dem Linus mit der Cithar wiederum eins versetzete, daß er davon starb. Diod. Sic. l. III. c. 67. p. 140. Herkules mußte darüber vor Gericht, half sich aber doch mit einem Gesetze des Rhadamanthus los. Apollod. l. II. c. 4. §. 9. Indessen erhielt Linus doch vorher im Singen auf des Akastus angestellten Kampfspielen den Preis. Hygin. Fab. 273. Er soll auch unterschiedene Dinge geschrieben haben, von denen man noch einige kleine Ueberbleibsel haben will. Fabric. Bibl. Gr. l. I. c. 14. §. 8. Einige wollen, es habe ihn Apollo selbst erschossen, weil er sich ihm in der Musik gleich gehalten. Sie machen ihn aber sodann zu des Amphimarus und der Urania Sohne, wogegen der, welcher von dem Herkules getödtet worden, des Ismenius Sohn gewesen seyn soll. Pausan. Bœot. c. 29. p. 585.
Hederich-1770: Linvs [1]