[1561] MELANTHIVS, i, Gr. Μέλανθος, ου, ein Messenier, des Neleus und der Periklymene Sohn. Schol. Aristoph. ad Acharn. v. 146. Er war von dem Geschlechte der Eliden, welches lange zu Pylos und Messene regieret hatte. Da es aber von den Herakliden vertrieben worden, so hatte er sich nach Athen begeben, wo man ihn gütig aufgenommen und er in großem Ansehen lebete. Conon. narrat. 39. Es traf sich aber, daß die Athenienser mit den Böotiern wegen Celänä oder Oenoe in einen Streit geriethen. Solchen nun desto kürzer auszumachen, schlug Xanthus, der Böotier König, einen Zweykampf zwischen ihm und dem Thymötes vor, welcher damals in Athen regierete. Dieser weigerte sich, denselben anzunehmen, und both die Herrschaft demjenigen an, der solchen mit dem Xanthus eingehen würde. Melanthus fand sich dazu bereitwillig. Als er aber auf dem Kampfplatze erschien, so sah er oder stellete sich, als ob er einen in einem schwarzen Ziegenfelle hinter dem Xanthus sähe. Er warf ihm also vor, es wäre wider den Vertrag, daß er so begleitet käme. Indem [1561] sich nun Xanthus darnach umsah, so wurde er betrüglicher Weise vom Melanthus durchstochen. Auf solche Art erwarb er den Atheniensern das Land und sich das Königreich. Weil man nun glaubete, daß die Erscheinung Bacchus gewesen, so bekam dieser daher den Beynamen Melanägis und das Fest, welches man zum Andenken dieser Begebenheit stiftete, hieß Apaturien. Suidas in Ἀπατούρια, T. I. p. 249. Sieh Bacchus, 8. §. Es wurde auch Bacchus nach ihm dieserwegen Melanthides genannt und demselben unter diesem Namen ein Tempel errichtet; ja dem betrügerischen Jupiter deswegen jährlich ein Opfer gebracht. Conon. l. c.
Hederich-1770: Melanthivs