Orthia

[1821] ORTHIA, æ, Gr. Ὀρθία, ας, ein Beynamen der Diana, welchen sie, nach einigen, von Orthia, einem Ländchen in Arkadien, bekommen, woselbst sie einen besondern Tempel hatte. Hesych. in Ὀρθία, p. 700. Cf. Gyrald. Synt. XII. p. 366. Andere hingegen wollen, sie habe ihn von dem Orthius, einem Berge besagter Landschaft. Schol. Pind. ap. Potter. ad Lycophr. v. 1331. Er wird sonst für einerley mit Orthosia gehalten, als welchen Beynamen sie nach einigen auch von dem Orthosius, einem Berge in Arkadien, wo sie verehret wurde, bekommen, oder auch von ὀρθοῦν, lenken, weil man glaubete, daß sie den gebährenden Frauen zu Rechte hülfe. Tzetz. ad Lycophr. l. c. Sie hatte unter ersterer Benennung ihren Tempel auf dem Berge Lykone in Argolien, Pausan. Cor. c. 24. p. 129. [1821] und zu Limnäum, in Lakonien, woselbst ihr anfangs Menschen geopfert wurden. Lykurgus aber änderte solches in so fern, daß die jungen Bursche der Lacedämonier bey ihrem Altare so lange gegeißelt wurden, bis selbiger mit ihrem Blute besprenget war. Indessen stund die Priesterinn dabey und trug das Bild der Göttinn, welches an sich sehr klein und leicht war. Wenn aber diejenigen, welche die jungen Leute geißelten, einen darunter aus Liebe oder wegen seines Standes etwas schoneten, so wurde das Bild so schwer, daß sie es nicht mehr ertragen konnte. Es sollte dieses Bild noch eben dasjenige seyn, welches Iphigenia und Orestes aus Taurika mit hinweg genommen, und wurde sonst auch Lygodesma genannt. Id. Lacon. c. 16. p. 192. Sieh Lygodesina.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 1821-1822.
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