Syria Dea

[2275] SYRIA DEA, war eigentlich so viel, als die Venus, die aber aus einem Eye entsprungen seyn sollte, welches [2275] von dem Himmel in den Euphrat gefallen, von den Fischen an das Land gewälzet, und von den Tauben ausgebrütet. worden. Hygin. Fab. 197. Sie wurde vornehmlich zu Hierapolis verehret, wo sie einen der prächtigsten Tempel hatte. Er war aber zugleich auch vielen andern Gottheiten heilig, deren Bildsäulen mit darinnen stunden. Lucian. de Syria Dea, p. 659. T. II. Opp. Ihre eigene Bildsäule welche von Golde war, und im Grunde die Juno vorstellete, hatte von der Minerva, Venus, Luna, Rhea, Diana, Nemesis und den Parcen etwas an sich. In der einen Hand hielt sie einen Zepter, und in der andern einen Spinnrocken. Auf dem Haupte trug sie Stralen, und einen Thurm nebst einem gestickten Schleyer, welcher sonst nur die himmlische Venus schmückete. Sie war mit vielen Edelgesteinen von allerhand Farben geputzet, und hatte sonderlich einen auf dem Kopfe, der bey Nacht einen solchen Glanz von sich stralete, daß er den ganzen Tempel erleuchtete, und daher auch λυχνὶς, die Leuchte, hieß. Lucian. l. c. p. 675. Man sehe noch von ihr Astarte.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 2275-2276.
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