Bona Dea

[63] Bona Dea (lat., die gute Göttin), geheimnißvolles u. nach seiner Bedeutung unbekanntes Götterwesen. Sie heißt auch Fauna, als Gemahlin des Faunus, od. Tochter desselben, welcher ihre Umarmung als Schlange genoß; Ops, als Gemahlin des Saturn; Fatua, weil sie den neugeborenen Kindern die Sprache gab, od. auch, weil sie durch Faunus die Gabe der Weissagung erhalten hatte; sie ward von den römischen Frauen als Hausmutter verehrt u. ihr Fest am 1. Mai in der Wohnung des Prätors od. Consuls gefeiert, wo ihr ein trächtiges Schwein geopfert wurde, der Opferwein dabei hieß Milch u. das Opfergefäß Mellarium. Männern war die Anwesenheit dabei gänzlich gewehrt, u. selbst die Männerbilder in dem Saale, wo die Feier Statt hatte, wurden verdeckt; daher wurde es dem Clodius, dem Geliebten der Pompeja, der Gemahlin Cäsars, welcher in Frauenkleidern beidem Feste überrascht worden war, zum Verbrechen angerechnet. Die B. D. hatte einen Tempel zu Rom u. bei Aricia.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 63.
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