Talos [3]

[2279] TALOS, i, war ein Mann von Erze, welchen Vulcan dem Minos verehrete. Er wird von einigen auch Taurus genennet, und hatte eine einzige Ader, die ihm vom Halse bis in die Ferse gieng, in welcher er einen ehernen Nagel stecken hatte. Sein Werk war, alle Tage dreymal um die Insel Kreta herum zu laufen, und solche zu beschützen; wie ihn denn Jupiter der Europa dazu geschenket hatte. Als daher die Argonauten sich derselben näherten, so warf er mit Steinen nach ihnen, bis er von der Medea überlistet, und durch einen Trank unsinnig gemachet wurde, und also starb. Andere [2279] wollen, sie habe ihm obgedachten Nagel ausgezogen; und, da also alles Blut aus der Ader gelaufen, so habe er umkommen müssen. Noch andere geben vor, es habe ihn Pöas mit einem Pfeile in die Ferse gesch offen, wovon er denn gestorben Apollod. l. I. c. vlt. §. 26. Cf. Apollon. l. IV. v. 1638. & ad eum Schol. l. c. Sonst soll er sich erst in Sardinien befunden haben. Simonides ap. Galeum ad Apollod. l. c. Hernach soll er dem Rhadamanthus sehr lieb, übrigens aber ein guter Rathgeber und Achthaber der Gerechtigkeit gewesen seyn. Ibycus apud eumd. & Gale ipse l. c.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 2279-2280.
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