[2411] TVRNVS, i, (⇒ Tab. XVIII.) des Daunus und der Venilia Sohn Virgil. Aen. XII. v. 934. & Ann. Fabr. ad Aur. Victor. de O. G. R. c. 13. Er war, nach einigen, ein Rutuler, nach andern aber, ein Aboriginer. Da er sich von dem [2411] Könige der letztern, Latinus, dadurch für beleidiget hielt, daß er seine Tochter, Lavinia, dem Aeneas zur Gemahlinn gab, ungeachtet er sie ihm schon vorher versprochen hatte, so gieng er aus Verdrusse zu den Rutulern über, welche Latinus nur kurz vorher unter seine Gewalt gebracht hatte, und wiegelte sie wiederum gegen ihn auf. Es kam bald darnach zu einem harten Kriege, worinnen so wohl Latinus, als auch Turnus, blieben Dion. Halic. A. R. l. I. c. 7. Zu diesem Unternehmen wurde er insonderheit von der Amata, des Königes Latinus Gemahlinn, als seiner Mutter Schwester, angetrieben, welche durchaus ihre Tochter ihm, keinesweges aber dem Aeneas geben wollte. Es erlegete ihn aber Aeneas mit eigener Hand. Aurel. Victor. l. c. Denn, als sie ihrem Kriege ein Ende zu machen, sich in einen besondern Zweykampf eingelassen hatten, so behielt Aeneas die Oberhand. Er würde aber dem Turnus das Leben, auf dessen flehentliches Bitten, geschenket haben, wenn er nicht des Pallas Wehrgehenk an ihm gesehen hatte, welchen Turnus erleget hatte, und Aeneas nicht vergessen konnte Virgil. Aen. XII. sub fin. Jedoch wollen auch einige, daß in der ersten Hauptschlacht Aeneas zwar das Feld behalten, und Latinus geblieben; Turnus aber sich gerettet, und zu dem Mezentius, in Etrurien, begeben habe; und, da es wieder zur Schlacht gekommen, so sey Aeneas selbst mit geblieben Livius l. I. c. 2. Doch weis man nicht, wo Turnus nachher hingekommen.