Victor [2]

[2457] VICTOR, óris, ein Beynamen des Herkules, welcher zu Rom seinen doppelten Tempel, als einen auf dem Ochsenmarkte, und den andern bey dem dreyfachen Thore hatte. Serv. ad Virg. Aen. VIII. v. 362. Indessen ist doch nur ersterer insonderheit bekannt, der zwar nicht groß, allein ganz rund war, und dabey die Eigenschaft hatte, daß kein Hund und keine Fliege in denselben kamen. Solin. ap. Nardin. l. V. c. 10. Es soll aber Herkules diesen Beynamen bekommen haben, weil er alle Arten Thiere besieget habe. Varro ap. Serv. l. c. Nach andern befocht M. Octavius Herennius, der erst ein Pfeifer, hernachmals aber ein Kaufmann war, durch dessen Beystand einen Sieg wider die Seeräuber. Er bekam darauf von dem Rathe die Erlaubniß, ihm unter diesem Namen den besagten Tempel auf dem Ochsenmarkte, nebst dessen Bildsäule zu errichten. Serv. ipse l. c. Einige halten sonst diesen Tempel für die jetzige Kirche des heil. Stephans an der Tiber, welches aber andere widersprechen, wie auch, daß die Bildsäule daraus noch auf dem heutigen Campidoglio stehen soll. Nardin. l. c.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 2457.
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