Adelheidis, S. (4)

[35] 4S. Adelheidis (Adelais), Augusta. (16. Dec.) Die hl. Kaiserin Adelheid war die Tochter Rudolphs II., Königs von Burgund, und der Bertha, der Tochter des Herzogs [35] Conrad von Schwaben, verlor aber schon mit sechs Jahren im J. 937 ihren Vater und ward, sechszehn Jahre alt, mit Lothar II., dem Sohne Hugo's und Könige von Italien, vermählt, im J. 947. Aus dieser ihrer Ehe mit Lothar stammte eine Tochter, Emma mit Namen, die nachher an den fränkischen König Lothar verheirathet wurde. Als Adelheid drei Jahre mit Lothar in glücklicher Ehe gelebt hatte, starb dieser in dem besten Alter dahin, worauf der Herzog Berengar von Yvrea sich Italiens bemächtigte und Adelheid, die sich weigerte, seinem Sohne die Hand zu geben, gefangen nahm. Sobald Kaiser Otto J. die Nachricht davon erhalten hatte, eilte er herbei, befreite Adelheid aus ihrer Gefangenschaft und vermählte sich mit ihr. Aus dieser Ehe stammte der nachmalige Kaiser Otto II. Adelheid, die nach dem Tode ihres Gemahls mit ihrem Sohne das Reich verwaltete, baute viele Kirchen und Klöster und beschenkte sie reichlich, zog sich aber bald von den öffentlichen Geschäften zurück und verlebte ihre letzten Tage zu Selz (Salsa), fünf kleine Meilen unterhalb Straßburg, wo sie zwölf Jahre früher unter Anrufung des hl. Petrus ein Kloster für Benedictinermönche hatte erbauen lassen. Zu ihrem Tode bereitete sie sich wie eine Heilige vor und wiederholte oft die Worte: »Ich Elende, wer wird mich befreien vom Leibe dieses Todes!« Gott erhörte ihr Gebet und nahm ihre Seele auf am 16. Dec. 999 (al. 10000) im 68. Jahre ihres Alters. An ihrem Grabe sind viele Wunder geschehen, die genauest aufgezeichnet wurden. Die hl. Adelheid steht zwar nicht im röm. Martyrologium, wohl aber wird sie in Deutschland als Heilige verehrt und ist in mehreren Martyrologien zu finden. Auch in der Diözese Augsburg, wo sie die Kathedralkirche restaurirte, wird ihr Fest am 16. Dec. gefeiert. Ein Theil ihrer Reliquien befindet sich in kostbarer Einfassung im Schatze zu Hannover, wie man aus der 1713 gedruckten Lipsanographie des churfürstl. Palastes von Braunschweig-Lüneburger sieht. Ihr Name steht als Mitstifterin in den Urkunden des Klosters St. Morizin Wallis, in den bischöfl. Stiftern zu Lausanne und Genf, im (ehemaligen) Gotteshause Peterlingen im Kanton Waadt, wo ihre Eltern die Grabstätte fanden, und zu Maria Einsiedeln. Auf Gemälden und andern christl. Denkmälern wird die hl. Adelheid dargestellt mit königl. Gewändern und der Kaiserkrone auf dem Haupte. (But.)


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Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 35-36.
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