[37] B. Adelindis, Abbat. (28. al. 21. Aug.) Altd. – Sanfte, Edle, Edelgesinnte. – Die sel. Adelindis oder Adelinde war Abtissin des adelichen Frauenstifts in Buchau (Buchaugia s. Buchovia) am Federsee in Würtemberg, und lebte – nicht, wie Einigewollen, zur Zeit Karls des Großen, sondern – zu Ende des 9. und in der ersten Hälfte des 10. Jahrh. Ueberhaupt muß Alles, was Bruschius in seinem Werke: Monasteria Germanorum, centuria I. von der Abstammung und den übrigen Lebensumständen der sel. Adelindis sagt, nur mit Vorsicht aufgenommen werden. Das Einzige, was in Bezug auf sie zuverlässig ist, besteht darin, daß Adelinde in jenem kaiserlichen, freien, weltlichen Frauenstifte Buchau seit unfürdenklichen Zeiten her am 28. August und zwar als Gründerin und erste Abtissin dieses Stiftes verehrt wurde. Vermöge eines besondern Privilegiums von Kaiser Karl IV. war in diesem Frauenstifte die Abtissin fürstlichen Standes und durfte deßhalb bei ihrer Benediction zum Zeichen ihrer Hoheit ein Buch und ein Schwert vor sich hertragen lassen. Die Stiftsfräulein, die freiherrlichen oder gräflichen Abstammens sein mußten, durften aus der Gesellschaft wieder austreten, die Abtissin aber mußte das Gelübde der Keuschheit ablegen. Was unsere Selige betrifft, so wird sie in mehreren Martyrologien gefeiert und auf Gemälden, Bildern etc., wie z.B. in der Bavaria sancta von Raderus geschieht, dargestellt, wie sie den Armen Brod austheilt, was darauf Bezug haben mag, daß sie eine Stiftung gemacht habe, nach welcher von Seite des Stifts alle Jahre am Feste des hl. Augustin an jeden, der es anspricht, Brod vertheilt werden solle.