Aegidius, B. (5)

[51] 5B. Aegidius, Mon. (14. Mai). Dersel. Aegidius war ein Predigermönch und wurde um d. J. 1190 zu Vaozeta in Portugal geboren. Sein Vater, Rudericus Pelogius Valladaris, war ein vornehmer Rath beim König Sanzius Major in Portugal, und Gouverneur auf dem Schlossezu Coimbra; er ließ seinen Sohn auf der Universität dieser Stadt Medicin und Philosophie studiren. Als Aegidius von da nach Paris reisen wollte, sich weiter in seinen Studien auszubilden, gesellte sich unterwegs der Satan zu ihm und verleitete ihn nach Toledo zu gehen und da die Magie zu erlernen, wo er sich auch mit seinem Blute dem Teufel verschrieb. Nachdem er sieben Jahre in allem Schlechten unterrichtet worden, ging er nun doch nach Paris und ward zum Doctor der Medicin creirt. Doch hier berührte die göttliche Gnade sein Herz. Als er einst ganz allein auf seinem Studirzimmer sich befand, da hatte er auf einmal eine Erscheinung eines bewaffneten Mannes, der gegen ihn andrang und rief: »Aendere dein Leben! ändere dein Leben!« Da diese Erscheinung sich nochmals wiederholte, ging er in sich, verbrannte alle seine Zauberbücher und entsagte dem bisherigen gottlosen Leben gänzlich. Nach Portugal zurückgekehrt, trat er zu Palentia in den Dominicaner-Orden, von wo er nach Scalbis (Scalabis oder Santirene [Sancta Irene] am Tajo oberhalb Lissabon) geschickt wurde. Der Teufel, dem er verpfändet war, wollte ihn nicht so leichten Kaufes loslassen, und machte seine Rechte geltend; allein er mußte auf Befehl der Mutter Gottes die Handschrift herausgeben und bei einem ihrer Bilder niederlegen. Bei einem abermaligen Aufenthalte zu Paris machte er Bekanntschaft mit Umbertus, nachmaligem Ordens-Magister zu Portugal. Wegen seiner Kenntnisse wurde er später zum Provinzial in Spanien erwählt; allein bei vorgerücktem Alter legte er dieses Amt nieder und kehrte wieder nach Santirene zurück. Hier hatte er viele Entzückungen, sagte zukünftige Dinge voraus und wirkte mehrere Wunder. Er starb den 24. Mai im J. 1265 in einem Alter von 80 Jahren, und ward zu Santirene begraben. An seinem Grabe geschahen viele Wunder.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 51.
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