[76] S. Agilolfus (Agiolphus, Agilulfus), Ep. M. (9. Juli, al. 31. März.) Der hl. Bischof und Martyrer Agilolf war nach dem alten Proprium der Diözese Köln aus sehr edlem Geblüte entsprossen und lag in seiner Jugend mit allem Fleiße dem Studium und den Wissenschaften ob. In der Folge stand er dem Kloster Malmedy (Malmundarium) und zu gleicher Zeit dem Kloster Stablo, dem jenes untergeben war, mit reichem Segen vor, bis er auf den bischöflichen Stuhl von Köln erhoben wurde, den er durch seine Festigkeit und Wachsamkeit verherrlichte. Nach Einigen soll er im J. 714 an den todtkranken Pipin von Heristall geschickt worden sein, um ihn zu vermögen, nicht seinen natürlichen Sohn Karl Martell, den er mit der Alpais erzeugt hatte, sondern seine rechtmäßigen Söhne Drogo und Grimoald zu seinen Nachfolgern zu bestimmen. Allein es kann gründlich nachgewiesen werden, daß diese Sendung Agilolfs erdichtet ist. Endlich, heißt es, sei der hl. Agilolf von Karl Martell an seine Feinde des Friedens halber geschickt, von diesen am Flusse Amblef, im Herzogthume Luxemburg, überfallen und getödtet worden. Darnach wäre der Tod des hl. Agilolf in das Jahr 714 zu setzen; es sind aber die Angaben seines Todesjahres sehr verschieden: Ferrarius setzt dasselbe in das Jahr 700; Bucelin 740; Castellain 765; Joh. Pinius, ein Bollandist, 770. Würde die von einem ungenannten Mönche von Malmedy zu Ende des 11. Jahrh. verfaßte Leidensgeschichte des Heiligen Glauben verdienen, so müßte Agilolfs Tod zwischen das Jahr 712–718 gesetzt werden; allein die Bollandisten haben gründlich nachgewiesen, daß der ungenannte Verfasser aus keinen zuverlässigen Quellen geschöpft habe, und daß Agilolfs Tod in das Jahr 770 gesetzt werden müsse. Uebrigens wurde der hl. Agilolf in der Kirche von Köln immer als Blutzeuge verehrt und wird sein Fest in der Erzdiözese Köln am 9. Juli gefeiert, als dem Tage der Translation seines hl. Leibes von Malmedy, wo er begraben wurde, in die Kirche der hl. Maria zu den Stufen (ad gradus) in Köln durch den nachmaligen Erzbischof Anno, während in andern Martyrologien sein Fest auf den 31. März gesetzt ist, als den Tag seines Todes. In bildlicher Darstellung trägt der hl. Agilolf einen Falken in der Hand, und dieß darum, weil ein übermüthiger Ritter einmal von ihm, dem bereits verstorbenen Bischofe, sagte, er sei so wenig ein Heiliger, als sein Falke singen könne, worauf der Falke auf das Herrlichste zu singen angefangen habe.