[85] SS. Agoardus et Agilbertus, MM. (24. al. 25. Juni). Die hhl. Martyrer Agoard und Agilbert – oder, wie sie noch heißen, Agoald und Aglibert – waren von den hhl. Altin und Eoald, von denen der Erstere mit noch zwei Andern vom hl. Petrus nach Gallien zur Predigt des Evangeliums geschickt worden sein soll, zu Creteil (Christolium), nahe bei Paris, zum christlichen Glauben bekehrt worden. Wie Butler zu der Behauptung kam, sie seien von den Ufern des Rheins an diesen Ort gekommen und haben sich daselbst niedergelassen, wissen wir nicht, um so weniger als die Akten, die zu Creteil aufbewahrt werden, nicht im geringsten darauf hindeuten. Die Predigten der hhl. Altin und Eoald waren zu Creteil von so glücklichem Erfolge begleitet, daß sich außerordentlich Viele zum Christenthume bekehrten und die Götzen mit ihren Tempeln zerstörten. Dieß erregte die Wuth der Götzenpfaffen, die nichts Eiligeres zu thun wußten, als beim Präfekten des Orts Klage zu erheben, der auch, weil die hhl. Missionäre sich schon entfernt hatten, den hl. Agoard und Agilbert, als solche die ihm als eifrige Christen angezeigt worden waren, ergreifen ließ. Anfänglich versuchte der Präfekt sie mit guten Worten zu gewinnen; als er aber sah, daß er damit nicht zum Ziele komme, ließ er sie grausam martern und dann enthaupten. Zu gleicher Zeit wurden Viele, beiderlei Geschlechtes, um des Glaubens willen getödtet. Das Jahr ihres Todes wird verschieden angegeben; die Einen lassen sie unter Kaiser Aurelian um das Jahr 270, Andere unter Decius im J. 250, wieder Andere um das Jahr 400 den Martertod erleiden. Wenn übrigens die Angaben der Akten richtig sind, daß Altinus vom hl. Apostel Petrus nach Frankreich gesendet worden ist, so würde keine dieser Zeitbestimmungen auf Wahrheit beruhen und das Todesjahr früher, indas erste odergewiß zweite Jahrh., zu setzen sein. Die Bollandisten sprechen sich hierüber nicht aus, sondern überlassen es ihren Nachfolgern, wenn diese auf den 31. December kommen werden, wo die hhl. Sabinianus und Potentianus, die mit dem hl. Altinus vom hl. Petrus dahin geschickt worden sein sollen, verehrt werden. Butler ist (Bd. XIX. ad 31. Dec.) der Meinung, die hhl. Sabinian etc. seien im 3. Jahrh. von Rom nach Frankreich geschickt worden, und [85] behauptet, darin seien die Schriftsteller einig. Wir können darüber nicht entscheiden, müssen aber in so lange an den Akten unserer Heiligen – und folglich an einer Sendung des hl. Altinus durch die Person des hl. Apostels Petrus (nicht durch den Papst überhaupt) – festhalten, bis eine genügende Auskunft über die Unächtheit der Aktenangaben gegeben ist. Uebrigens ruhen die Gebeine unserer hhl. Martyrer zu Creteil unter dem Hauptaltar, und wird, wie die Bollan disten aus älteren und neueren Brevieren nachweisen, ihr Fest daselbst am 24. Juni gefeiert, ungeachtet des auf diesen Tag treffenden Festes des hl. Johannes des Täufers. Es müßte nur sein, daß in der letzteren Zeit hierin eine Aenderung getroffen worden wäre. Wenigstens sagt Butler, daß ihr Fest in Creteil wie im ganzen Bisthum Paris am 25. Juni gefeiert werde. Auch Migne hat es am 25. Juni; im Mart. Rom. aber steht es am 24. Juni.