Albertus, B. (14)

[106] 14B. Albertus, Erem. (7. Jan.) Der sel. Albert, ein Einsiedler aus dem Orden von Camaldoli, war zu Monte-alceto bei Siena geboren. Gleich in der zartesten Kindheit gab er Beweise seiner zukünftigen Heiligkeit von sich, indem er von seiner Mutter nur zu gewisser Zeit Nahrung nahm, wie wenn er fasten wollte, und etwas herangewachsen, in der Woche drei Tage zum Fasten bestimmte. Außerdem machte er große und weite Wallfahrten: nach Rom, nach Apulien, auf den Berg Gargano, nach Venedig, in das gelobte Land und nach Compostella, und lebte nach seiner Rückkehr als Einsiedler. Der gotts. Camaldolenser-Mönch Anselm kam öfter zu ihm, wo sie sich dann gegenseitig zur Bezähmung des Fleisches geißelten. Albert begab sich hierauf nach Poitou zum hl. Wilhelm, der zuvor ein Graf gewesen, nachher aber ein Mönch geworden war. Da legte er härene Kleider an, schlief auf bloßer Erde, wachte oft Nächte hindurch, und trank wenig, und weil er nach Art der Väter in der ägyptischen Wüste sein Brod mit Handarbeit verdienen wollte, verlegte er sich auf den Feldbau. Auf seine Fürbitte geschahen viele und verschiedene Wunder, namentlich wurde gar häufig durch ihn Wasser in Wein verwandelt. Weil er aber dieser Wunder wegen bei dem Volke sehr hoch in Ehren stand, zog er sich wieder in die Einsamkeit zurück und begab sich zu diesem Zwecke mit seinem Verwandten Grifolus auf den Berg Toricelli, der bis dahin der schrecklichen Sturmwinde wegen, die dort hausten, nicht bewohnt gewesen. Hier nun baute er sich eine Zelle und vertrieb durch das Gebet die Winde, welche bis auf den heutigen Tag nicht mehr so stark daselbst wehen sollen. Die Arbeiter an seiner Zelle labte er mit einem kleinen Gefäße Wein, das sich wunderbar vermehrte. Nachdem Albert 27 Jahre auf diesem Berge ein heiliges Leben vollbracht hatte, geschah es einmal, daß, während er auf dem Felde arbeitete, ein Häslein in seinen Aermel lief. Die Anwesenden wollten das Thierlein umbringen; allein er gab [106] es nicht zu, sondern schenkte ihm die Freiheit. Kaum aber war das Thierlein im Freien, als es wieder auf ihn zusprang, weil es die Jäger bemerkte, welche in der Nähe jagten. Wegen dieser Begebenheit wird Albert auf Gemälden dargestellt, wie er einen Hasen im Aermel sitzen hat. Bei seinem hl. Leben hatte er viele Nachstellungen des Teufels zu erfahren, der ihm insbesondere in der Gestalt einer Weibsperson stark zusetzte; allein er blieb Sieger und trieb ihn mit Schlägen aus der Zelle hinaus. Als aber der Heilige dieselbe Nacht doch starke Versuchungen fühlte, wälzte er sich nach dem Beispiele des hl. Benedict in Brennesseln. Er lebte um das Jahr 1181.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 106-107.
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